Chemie-Riese an der Grenze

Hiobsbotschaft im Innviertel: Firma streicht 1.500 Jobs

Wacker Chemie und Agrana planen bis 2027 den Abbau von insgesamt bis zu 2.000 Stellen, auch Standorte in Österreich sind betroffen.
Oberösterreich Heute
28.11.2025, 14:37
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Der Spezialchemie-Riese Wacker Chemie baut bis Ende 2027 weltweit mehr als 1.500 Jobs ab. Besonders hart trifft es die Standorte in Deutschland, wie das Unternehmen am Donnerstag bekanntgegeben hat. Der Personalabbau soll etwa die Hälfte der geplanten jährlichen Einsparungen von 300 Millionen Euro bringen. Ziel sei es, die Kosten auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu bringen, sagt Wacker-Chef Christian Hartel.

Im bayerischen Burghausen, gleich über der Grenze, sind laut ORF OÖ rund 700 bis 800 Innviertler beschäftigt. Wie viele Oberösterreicher tatsächlich vom Jobabbau betroffen sein könnten, ist derzeit nicht klar, heißt es etwa vom AMS-Braunau.

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Geretsberg im Bezirk Braunau (1.200 Einwohner) ist beispielsweise nur 20 Autominuten vom deutschen Wacker-Standort entfernt. Bürgermeister Johann Brunthaler (ÖVP) hat vor zwei Wochen, bei Bekanntwerden erster Spar-Gerüchte, über die Situation gesprochen.

"Das ist natürlich alles andere als angenehm. Auch bei uns in der Gemeinde gibt es einige Bürger, die dort arbeiten", sagte er im Gespräch mit "Heute".

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Grund für den Sparkurs sind sinkende Preise, hohe Energiekosten und der wachsende Konkurrenzdruck aus China. Vor allem die Sparten rund um Halbleiter- und Solar-Silizium leiden massiv. Nach drei Quartalen steht ein Nettoverlust von 105 Millionen Euro in den Büchern – und auch das Gesamtjahr dürfte tiefrot enden.

Mit einem harten Sparkurs will Hartel gegensteuern: 300 Millionen Euro jährlich sollen eingespart werden, um wieder "wettbewerbsfähig" zu werden. Die Aktie von Wacker Chemie rutschte nach der Ankündigung deutlich ab.

Auch bei Agrana stehen Veränderungen an. Im Bereich Zucker und Stärke will der Konzern bis 2027/28 etwa 400 bis 500 Stellen abbauen ("Heute" berichtete). Momentan arbeiten weltweit rund 9.000 Menschen bei Agrana. "Ein Großteil" der betroffenen Jobs entfällt auf Österreich, wie Agrana-Chef Büttner am Donnerstag erklärt hat.

Die Streichungen sollen durch Nicht-Nachbesetzungen, einvernehmliche Auflösungen und Kündigungen umgesetzt werden. Der Jobabbau tue "sehr weh". Wachsen will Agrana dagegen im Bereich Fruchtzubereitungen und Fruchtsäfte, wo das Geschäft besonders profitabel läuft.

In Aschach an der Donau im Bezirk Eferding betreibt Agrana ein Werk für Mais-Stärke. Dort sind derzeit 320 Leute beschäftigt. Ob und wie stark sie vom Stellenabbau betroffen sein werden, kann aktuell noch niemand sagen.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 28.11.2025, 14:50, 28.11.2025, 14:37
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