Sport

Walkner wollte nach Frust-Etappe aufgeben

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: KTM

Matthias Walkner lernte auf der sechsten Etappe der Rallye Dakar die dunklen Seiten eines Wüstenmarathons kennen. Technische Probleme, Wasserknappheit und Erstversorgung eines gestürzten Piloten standen am Programm. Nach einem Tag Pause blickt der Salzburger aber schon wieder positiv auf die kommenden Aufgaben bis zum Ziel in Buenos Aires (17. Jänner).

Halbzeit bei der Dakar-Rallye - und leider muss man nach der sechsten Etappe in der Gesamtwertung weiter nach unten blicken, um Walkner zu finden. Der 28-Jährige beendete das Teilstück von Antofagasta nach Iquique (Chile) nur an 98. Stelle mit 3:43 Stunden Rückstand. Damit fiel Walkner in der Gesamtwertung von Rang 7 auf Platz 38 zurück. Grund für den Rückfall waren technische Probleme an der KTM.

"Mir hat es beim Rahmenheck die Schrauben abgerissen, und dadurch hat sich der hintere Tank verformt. Dann wurden die Kabel eingeklemmt und mein Motorrad hatte einen Kurzschluss. Ich musste dann auch noch die Benzinpumpe am Tank umschließen und immer wieder stehen bleiben und schrauben", erklärte Walkner.

Ohne Wasser und Benzin

Es war für den Salzburger ein Kampf bis zur Ziellinie. "Die letzten 200 Kilometer bin ich alles im Stehen gefahren, weil ich mich nicht mehr draufsetzen konnte. Ich hatte auch nichts mehr zu trinken. Einen Kilometer vor der Tankstelle ging mir dann auch noch das Benzin aus, ich musste 500 Meter durch Wüstensand schieben und bekam dann Abschlepphilfe", erzählte der KTM-Pilot.

Der 28-Jährige war so fertig, dass er an eine Aufgabe dachte. "Nach der Zieleinfahrt hab' ich den Hut drauf gehauen. Da war's aus, ich war leer und alles vorbei. Allerdings hat sich das sehr schnell wieder gelegt", schilderte Walkner seine Gefühle am Samstag, der ein Ruhetag für die Athleten war.

Unglaubliche Erlebnisse

Einen Tag nach der Frust-Etappe sieht die Welt für den ehemaligen Motocross-Weltmeister schon wieder fröhlicher aus. Und er konnte aufgrund der Pannen viele Eindrücke sammeln. "Durch den Zwischenfall am Freitag hab' ich die Dakar von hinten kennengelernt und unglaubliche Sachen erlebt. Im hinteren Teil des Feldes fahren Motorräder, Quads, Autos und Lkw kreuz und quer durch die Gegend. Da siehst du Lkw, die hoffnungslos vergraben sind und die Mannschaft rundherum buddelt."

Der 28-Jährige fungierte sogar als Retter in der Not. "Einem Motorradfahrer hab' ich aufgeholfen, der lag am Boden mit gebrochenem Arm. Ich hab' den Notruf gesetzt, damit er abgeholt wird", sagte Walkner, dem ebenfalls geholfen wurde. "Ein anderes Mal war ich gerade am Schrauben, als ein Motorradfahrer stehen blieb und mir ohne zu überlegen geholfen hat. Er hat das gern gemacht, schließlich fährt er nicht um den Sieg mit, sondern um dabei zu sein. Genial!"

Schulterklopfer häufen sich

Walkner hat dagegen schon einen Etappensieg gefeiert. "Ich war schon am ersten Tag von meinem siebenten Platz überrascht, dann Sechster und der Sieg am dritten Tag war das Höchste! Die Leute im Fahrerlager kommen her und klopfen dir auf die Schulter, die Anerkennung ist enorm und du bist an diesem Tag der 'Talk of Town'", erinnerte der KTM-Pilot.

Probleme bereitet Walkner weiterhin das eigenständige Navigieren. "Mit dem gestrigen Tag hab' ich abgeschlossen. Am meisten ärgert mich der Tag davor. Da bin ich als Erster los und hab' mich total verfahren und Zeit verloren. Navigieren in der offenen Wüste ist das große Thema - auch für die Zukunft. Das muss man ins Gefühl bekommen, deswegen will ich sobald als möglich nach der Dakar wieder nach Tunesien oder Marokko", kündigte Walkner an.

Für KTM-Sportmanager Heinz Kinigadner hat Walkner bisher "die Erwartungen mehr als erfüllt". "Von meiner Seite aus liegt Matthias voll im Plan", lobte der 54-jährige Tiroler die Leistung Walkners. Diese Erfahrungen vom total verpatzten Freitag sind laut Kinigadner "für Matthias genauso wichtig, wie seine Fähigkeiten, Etappen zu gewinnen".

;