China

Wanderer überlebt dank Zahnpasta 10 Tage in den Bergen

Bei klirrender Kälte machte sich Sun Liang auf zu einer Wanderung. Als er sich verletzte, befand er sich plötzlich in einem Überlebenskampf.
20 Minuten
03.03.2025, 12:14

Was als Solo-Abenteuer begann, endete für den 18-jährigen Sun Liang in einem Kampf ums Überleben: Der junge Wanderer aus China machte sich am 8. Februar auf den Weg ins Qinling-Gebirge in der Provinz Shaanxi – einer Region, die für ihre steilen Berghänge und eine durchschnittliche Höhe von 2500 Metern bekannt ist. Doch schon nach zwei Tagen brach der Kontakt zu seiner Familie ab. Der Grund: Die Akkus seines Handys und anderer elektronischer Geräte waren leer, und in der eisigen Wildnis gab es keine Möglichkeit, sie wieder aufzuladen.

Ohne Orientierung und von der Außenwelt abgeschnitten, versuchte Sun, sich entlang eines Baches in tiefere Lagen zu bewegen. Dabei stürzte er mehrfach und brach sich den rechten Arm. Daraufhin begann er, Flusswasser zu trinken und Schnee zu schmelzen – und als Notnahrung Zahnpasta zu essen. Gegen den beißenden Wind suchte er Schutz hinter einem großen Felsen, wo er sich mit trockenem Stroh und Blättern eine improvisierte Schlafstätte baute.

So stießen die Retter auf Sun

Als seine Familie nach Tagen der Ungewissheit ein Such- und Rettungsteam alarmierte, begann eine groß angelegte Suchaktion mit über 30 Helfern. Am 17. Februar wurde Sun schließlich gefunden – dank eines Lagerfeuers, das die Retter entfacht hatten. Sun wurde auf den Rauch aufmerksam und begann zu rufen, woraufhin ihn die Rettungskräfte schließlich erreichten, wie die "South China Morning Post" schreibt.

Nach seiner Rettung zeigte sich Sun erschüttert: "Ich habe Angst, wenn ich daran zurückdenke. Die Bedingungen waren schrecklich – der Wind so stark, dass ich trotz Eispickel kaum auf den Beinen bleiben konnte, und der Schnee so dicht, dass ich manchmal meine Augen nicht öffnen konnte." Sein Fazit für alle, die die Ao-Tai-Route in Angriff nehmen wollen, ist eindeutig: "Geht nicht. Euer Leben ist wertvoll."

Suchaktion kommt 18-Jährigen teuer zu stehen

Das Abenteuer kostete Sun und seine Familie auch einiges: Für die aufwendige Rettungsaktion bezahlte Suns Familie umgerechnet über 80.000 Yuan (ca. 10.000 Euro). Ein Mitglied des Rettungsteams erklärte, dass solche Gebühren eingeführt wurden, um Wanderer davon abzuhalten, sich unnötigen Risiken auszusetzen. Zudem sei die Region für ihre gefährliche Tierwelt bekannt – darunter Bären, Antilopen und Wildschweine.

Die Warnung der Behörden ist klar: Die Qinling-Berge sind kein Freizeitpark. Wer sich dort verirrt, spielt mit seinem Leben. In den letzten 20 Jahren sind mehr als 50 Wanderer in diesem Gebiet spurlos verschwunden oder ums Leben gekommen.

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