Sport

Wäre Tod von Morosini zu verhindern gewesen?

Heute Redaktion
14.09.2021, 16:28

Italien befindet sich nach dem tragischen Tod von Fußballer Piermario Morosini im Schockzustand. Nicht nur der Tod des 25-jährigen ist tragisch, der Fußballer hatte kein leichtes Leben. Er wurde früh Waise, zwei seiner Geschwister sind behindert. Zudem wird nun Kritik an den Rettungsmaßnahmen laut.

Italien befindet sich nach dem tragischen im Schockzustand. Nicht nur der Tod des 25-jährigen ist tragisch, der Fußballer hatte kein leichtes Leben. Er wurde früh Waise, zwei seiner Geschwister sind behindert. Zudem wird nun Kritik an den Rettungsmaßnahmen laut.
Morosini war am Samstag im Zweiligaspiel seines Klubs AS Livorno in Pescara in der 30. Minute zusammengebrochen und infolge eines erlittenen Herzinfarkts gestorben. Das Fußballer-Drama bewegt ganz Italien, denn der 25-Jährige hatte es in der Vergangenheit nie leicht gehabt. "Als das Spiel abgebrochen wurde, sind wir alle zusammengekommen und waren geschockt. Dann sind wir draufgekommen, dass der Bursche nicht einmal Eltern hatte", erklärte Pescara-Torhüter Luca Anania.
Die Familiengeschichte von Piermario Morosini ist eine tragische. Der 25-Jährige hatte seine Eltern in jungen Jahren verloren, seine Mutter starb 2001, sein Vater 2003. Doch der Fußballer gab nie auf. Er pflegte seine zwei behinderten Geschwister, sein Bruder nahm sich nach dem Tod der Eltern das Leben.
Kritik am Vorgehen im Stadion

Noch tragischer wird der Vorfall angesichts des Gerüchts, wonach Morosoni möglicherweise doch zu retten gewesen wäre. Wie Pescara-Torhüter Luca Anania sagte, habe es Momente "großer Verwirrung und auch Verzögerung" gegeben. Den Spielern sei gesagt worden, dass der Krankenwagen nicht auf das Feld konnte, weil ein Auto den Eingang blockierte.
Morosini starb im Krankenhaus. Dort kämpften Ärzte stundenlang um das Leben des Fußballers - leider vergeblich. Als er in den Krankenwagen geladen wurde, soll er noch bei Bewusstsein gewesen sein. "Er hat mir in die Augen geschaut”, sagte Pescaras Sportdirektor Danilo Iannascoli Italiens TV-Sender Sky Sport 24, "wir erleben hier eine Tragödie.”
"Ein unglaublicher Bursche"

"Er war ein unglaublicher Bursche", versicherte Juves italienischer Teamspieler Claudio Marchisio, der mit ihm in der U21 gespielt hatte. "Er hinterlässt ein enormes Loch", sagte Inter-Mailand-Veteidiger Andrea Ranocchia, ein guter Freund von Morosini. "Es war richtig, alle Spiele abzusagen", ergänzte Inter-Kapitän Javier Zanetti.
Dem stimmte auch Italiens Teamchef Cesare Prandelli zu. Bedenken über das Gesundheitsrisikos des Profi-Fußballs wies der 54-Jährige aber zurück. "Es sind Einzelfälle, die Statistiken scheinen nicht wirklich alarmierend", meinte Prandelli. "Ich mache mir wegen dieser Todesfälle in der Welt des Sports keine Sorgen."

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