Ariane Biebl weiß um die drastischen Folgen, die eine Infektion haben kann: Sie ist Oberärztin der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde am Linzer Kepler Klinikum. Zuletzt musste jeder fünfte junge Betroffene wegen Masern stationär aufgenommen werden, berichtete sie vor kurzem im Gespräch mit "Heute".
Die Ansteckungszahlen geben Grund zur Sorge: Im gesamten Jahr 2023 gab es in Oberösterreich lediglich sieben Fälle der Krankheit. Vergangenes Jahr sind die Infektionen dann regelrecht explodiert: 133 Fälle gab es hierzulande. Und: Alleine von 1. Dezember 2024 bis 10. Jänner 2025 waren es 61.
Impfung wirksam und kostenlos
Das Fatale: Masern sind extrem ansteckend, bei Kontakt mit einer betroffenen Person infizieren sich fast 100 Prozent der ungeschützten Menschen. Der größte Teil hat dann Fieber, Hautausschlag und auch mögliche schwere Komplikationen.
Eine Immunisierung kann das effektiv verhindern. Das Gute: In Oberösterreich gibt es kostenlose Impfgutscheine, die bei der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung oder bei Impfärzten erhältlich sind.
Jetzt hat sich Biebl erneut zu Wort gemeldet – mit einer Warnung vor den Spätfolgen einer Erkrankung: "Man kann nach der Masern-Infektion dieses Virus im Körper behalten, das sich dann verändert", erklärt sie im Gespräch mit dem ORF. Bis zu sieben Jahre später droht die zu 100 Prozent tödliche Krankheit SSPE, die das Gehirn betrifft.
„Man kann nach der Masern-Infektion dieses Virus im Körper behalten, das sich dann verändert.“Ariane BieblOberärztin am Kepler Klinikum
Das sei bereits 2005 zu bemerken gewesen, so die Medizinerin. Den damaligen Todesfällen war eine Infektionswelle in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre vorausgegangen.
Weil momentan die Zahl der Erkrankten so hoch ist, könnte es in den kommenden fünf bis zehn Jahren wieder Sterbefälle geben, befürchtet Biebl. Sie macht gleichzeitig darauf aufmerksam, dass die Komplikation sehr selten sei, und appelliert dennoch, auf jeden Fall impfen zu gehen.