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Warum ist der Rapid-Rasen bloß so ein Acker?

Spieler und der Trainer von Rapid Wien ärgern sich nach dem 0:0 gegen Sturm über den schlechten Rasen. Hilft violettes Licht?

Heute Redaktion
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Nur 0:0 gegen Sturm. Platz acht in der Tabelle, drei Punkte fehlen auf Sturm und den rettenden sechsten Platz. Rapid Wien ist mit nur 16 erzielten Toren das schlechteste Team der Bundesliga. Ganze sechs der 16 Treffer erzielte man in den neun Heimspielen – Minusrekord!

Es wurden bereits viele Gründe genannt, warum es bei Rapid nicht und nicht läuft. Nach dem "Sechs-Punkte-Spiel" gegen Sturm, bei dem nur ein Zähler herausschaute, kam ein neuer dazu: der schlechte Rasen! Eine Ausrede? Oder doch mehr?

"Ins Budget reinfahren und eine gscheite Wiese herstellen"

Die Spieler machten ihrem Ärger Luft. "Das muss irgendwann einmal gesagt werden: Wenn man den Platz einfach nicht im Griff hat, dann verstehe ich das nicht. Dann muss man halt auch einmal ein bisschen ins Budget reinfahren und eine gescheite Wiesen herstellen. Weil da kann ich auch in der Landesliga spielen, da habe ich den gleichen Platz. Das sind keine professionellen Bedingungen", ärgerte sich Torhüter Richard Strebinger.

Offensichtlich ist: Das Grün der Grün-Weißen ist derzeit ein Acker. Optisch ein Fleckerlteppich lässt er nur schwer einen kontrollierten Spielaufbau zu und begünstigt technische Fehler.

Als Ausrede für die Rapid-Leistung gegen Sturm, mit einer Tor-Chance in 90 Minuten, sollte der Rasen aber nicht herhalten. Rapid blieb in einer intensiven Partie vieles schuldig. Das wussten auch die Spieler – allen voran die grün-weiße Lebensversicherung Strebinger.

Der Team-Torhüter stellte deshalb auch klar: "Das ist jetzt überhaupt keine Ausrede. Es ist für Sturm ja genauso schwer. Das ist für alle Mannschaften 'Oarsch', die hierherkommen. Ich verstehe dann auch, dass die Fans enttäuscht sind. Auf so einem Platz kommt einfach kein Spiel zustande."



Kühbauer: "Das ist für uns sicher ein Nachteil!"


Auch Trainer Didi Kühbauer betonte, dass der schlechte Rasen ein Problem ist. "Das ist für uns definitiv ein Nachteil. Es ist echt schwierig, wenn teilweise total einfache Pässe irgendwo hingehen und jeder glaubt, das ist ein technischer Fehler. Nein, das ist nicht so! Natürlich kommt es vor, dass ein Spieler einen schlechten Ball spielt. Aber in der ersten Halbzeit war zwei oder drei Mal eine Situation, wo wir im 16er drinnen waren, Knasmüllner zwei Mal die Möglichkeit gehabt hat, die er normalerweise ohne Probleme annimmt und zum Torabschluss kommt."

Das Problem Rasen ist in Wien-Hütteldorf nicht neu. Erst im August wurde das Geläuf komplett getauscht. Grund: ein Pilzbefall. Knapp vier Monate später ist der Rasen wieder ramponiert, steht ein Austausch wieder im Raum. "Bis zum Match gegen die Rangers wird man hier aber keinen Rasen herzaubern können", weiß Kühbauer.

Weniger Fans wegen schlechtem Rasen?

Strebinger glaubt sogar, dass der Zuschauerschnitt unter dem schlechten Rasen leidet. "Es würden wohl auch mehr Zuschauer in den Wintermonaten kommen, wenn ein besseres Spiel zustande kommt. Nur hoch vorschießen, wo der Ball sogar dann noch wegrutscht – das ist für alle schlecht."

Kühbauer stellte klar: "Ein guter Rasen soll generell in der Bundesliga möglich sein, das ist es ja auch bei einigen anderen Bundesligisten. Ich will die Schuld auf keinen Einzelnen schieben, da muss der ganze Verein was tun. Da müssen wir alle gemeinsam anpacken und das dauerhaft hinkriegen."

Seit Errichtung des neuen Stadions ist das nicht gelungen. Ob schlecht verwachsen oder Pilzbefall – die Probleme waren vielfältig. Normalerweise wechselt man das Grün alle drei Jahre, bei Rapid wird es nicht so lange dauern.

Violettes Licht soll helfen

Rapid ist sich dem Problem bewusst, arbeitet sogar mit Lichtbalken, um mit LED-Licht das Wachstum zu fördern. Dabei kommt violettes Licht zum Einsatz, was sicher nicht jedem Rapidler gefällt. Mittels Plastiktrichtern wird auch die Regenmenge genau gemessen, dass man man keine Fehler bei der Bewässerung macht.

Bei der Planung des Stadions wurde auch auf ausreichend Lichteinfall geachtet. Genau deshalb hatte Borussia Dortmund immer wieder mit Rasenproblemen zu kämpfen.

Bei Rapid half das bis jetzt alles nichts. Knapp 200.000 Euro wird dem Klub eine Neuverlegung kosten. Sechs Wochen braucht der Rasen, um richtig angewachsen zu sein.

(mh)