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Warum Papa Thiem heute gleich zwei Daumen drückt

Heute Redaktion
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Österreicher-Tag in Wimbledon – vor allem für Wolfgang Thiem. So erlebt der Vater von Dominic Thiem und der Trainer von Sebastian Ofner die Tennis-Hits.

Österreicher-Tag in Wimbledon! Dominic Thiem trifft in der zweiten Partie nach 14 Uhr am Court Number one auf Gilles Simon (Fr). Sebastian Ofner fordert danach im vierten Match auf Court 18 Jack Sock (US).

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"Heute" kennt den Daumendrücker

"Heute" kennt den größten Daumendrücker an diesem rot-weiß-roten Tennis-Tag: Wolfgang Thiem. Er ist Vater von Superstar Dominic und der Trainer von Sensationsmann Sebastian Ofner.

Papa Thiem drückt heute also zwei Daumen, wenn er eine Hand frei hat. Denn acht Stunden spielt der Tennistrainer heute in der Südstadt Stunden. "Im Sommer starten wir um neun Uhr. Vor 17 Uhr ist sicher nicht Schluss", erzählt er "Heute". Schaut er sich die Spiele an? "Wenn sie später beginnen, geht das. Ansonsten wäre es schwierig geworden. In der Südstadt will ich auch nicht schauen. Da reden so viele Obergescheite mit. Das halt ich nicht aus."

"Herumrutschen am Fußballplatz"

Bei wem fiebert er mehr mit? Beim Sohn oder beim Schützling? "Es ist anders und nicht zu vergleichen. Bei Dominic weiß ich, dass er durch Günter Bresnik bestens versorgt ist. Bei ihm hänge ich als Vater aber emotional voll drin. Wenn er gewinnt, ist das Vaterfreude. Bei Sebastian geht es um die sportliche Bestätigung unserer Arbeit."



Die dauert jetzt 18 Monate. Und es geht steil bergauf. Ofner startete erst nach der Matura mit 19 so richtig mit Tennis durch.

Unglaublich, aber wahr: Bis Anfang dieser Woche spielte der 21-Jährige nie auf Rasen. "Es war nicht die Zeit dafür da, in Kremsmüster zu trainieren. Wir sind als Vorbereitung am Fußballplatz in der Südstadt herumgerutscht", erzählt Thiem.

"Das Wichtigste: Er nützte seine Chance"

In Wimbledon ging es dann Schlag auf Schlag: Drei Runden Quali gewonnen – die letzte nach Zweisatz-Rückstand. Dann schoss er Tomaz Bellucci, die Nummer 55 der Welt, ab. "Da hat er seine Chance genützt. Das ist erfreulich", so Thiem.

Für den Trainer war das aber keine Überraschung. Er hätte vor dem Match auf Ofner gewettet. "Bellucci hatte noch keine Partie auf Rasen. Dass er ihn aber so souverän geschlagen hat, das ist schon gut." Der Lohn: 65.000 Euro – 19.000 Euro mehr, als er bisher in seiner Karriere verdiente.

Die kam lange nicht auf Touren. "Weil er erst mit 16, 17 Jahren richtig wuchs und viel ausfiel", erzählt Thiem. "Jetzt ist sein Spiel solider. Jetzt spielt er die Vorhand zehn Mal cross ins Feld."

Ist die nächste Sensation drin?

Gegen Jack Sock traut Thiem dem Sensationsmann alles zu. "Sock ist die Nummer 18 der Welt. Er serviert und volliert gut. Aber: Er ist nicht der Konstanteste. Wichtig ist, wie Sebastian seine Aufschlagspiele gestaltet. Erzeugt er Druck und Sock wird unrund, dann ist alles drin."



Für Thiem ist Ofner keine Eintagsfliege. "Er hat schon mehrere Top-100-Leute geschlagen. Schön wäre, wenn er heuer die Top 100 knackt. In zwei Jahren sind die Top 50 sein Ziel. Dem ordnet er alles unter, das ist gut so." (mh)