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Was ist nur los mit der Scuderia Ferrar(-e)i?

Heute Redaktion
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Bild: GEPA pictures/ XPB Images

Für sein Hockenheim-Debüt in einem Ferrari wünscht sich der vierfache Weltmeister Sebastian Vettel beim Rennen in seinem Wohnzimmer auf den Tribünen ein Meer von roten Kappen wie einst zu Michael Schumachers besten Zeiten. Doch eben diese besten Zeiten sind längst vorbei. Die Scuderia steckt in einer ihrer tiefsten Krisen!

Für sein Hockenheim-Debüt in einem Ferrari wünscht sich der vierfache Weltmeister beim Rennen in seinem Wohnzimmer auf den Tribünen ein Meer von roten Kappen wie einst zu Michael Schumachers besten Zeiten. Doch eben diese besten Zeiten sind längst vorbei. Die Scuderia steckt in einer ihrer tiefsten Krisen!

"Ob es für die Leute so besonders ist, dass sie die silberne Kappe in die Ecke schmeißen und die rote aufziehen, wird man sehen", sagte Vettel im Vorfeld des Deutschland-Grand Prix durchaus pessimistisch. Ferrari kommt seit Jahren an den augenblicklichen Primus Mercedes nicht heran. Da hilft es auch nichts, dass Vettel nur 30 Minuten von Hockenheim zu Hause ist.

Vettels Ferrari ist kein Weltmeisterauto, wie es einst Schumacher bei seinen insgesamt vier Hockenheim-Siegen zur Verfügung hatte. "Die WM-Tabelle sagt mehr als tausend Worte über die Lage Ferraris", schrieb die "Gazzetta dello Sport" nach dem Ungarn-Rennen.

Ferrari baut schon am Auto für 2017

Statt wie geplant auf Augenhöhe mit den Mercedes-Piloten Hamilton und Nico Rosberg um die WM zu kämpfen, muss sich die Scuderia sogar um den Platz des ersten Herausforderers mit Red Bull streiten. "Die Sachen, die wir in den Griff bekommen müssen, sind nicht einfach zu beheben", sagte Vettels Teamkollege Kimi Räikkönen. Da die meisten Ressourcen schon in die Entwicklung des Autos für 2017 fließen, ist eine Trendwende in diesem Jahr kaum noch zu erwarten.

"Ferraris tiefe Krise. Auch die Zukunft ist gefährdet", schrieb gar der "Corriere dello Sport". Um aus dieser heraus zu kommen haben Vettel und Räikkönen ab sofort einen neuen Technikchef. Nach der enttäuschenden ersten Jahreshälfte ohne Grand-Prix-Sieg trennte sich der Rennstall aus der Lombardei kurz vor dem Großen Preis von Deutschland von James Allison. Die Entscheidung sei in gegenseitigem Einvernehmen erfolgt, teilte Ferrari am Mittwoch mit.

Aerodynamik als großes Problem

Die Aufgaben des Technikdirektors wird vorerst Mattia Binotto übernehmen. Allisons Vertrag lief eigentlich noch bis Ende 2017. Über den Abschied des Briten nach drei Jahren in Maranello war schon länger spekuliert worden. Allison soll sich zuletzt mit der Ferrari-Spitze um den zunehmend ungeduldigen Firmenchef, Sergio Marchionne, überworfen haben, nachdem die Kritik an dem von ihm verantworteten Aerodynamibereich zugenommen hatte.

Teamchef Maurizio Arrivabene, der selbst unter Druck steht, wurde in der Mitteilung nur mit einem Satz zitiert. Das Team danke Allison für seine Hingabe und wünsche ihm "Erfolg und Ruhe für seine zukünftigen Projekte", sagte Arrivabene.