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Was passiert mit dieser unfertigen Geisterstadt?

Keine Bäume, keine Autos, keine Busse, keine Parks, keine Spielplätze – und keine Menschen. Maskan-Mehr ist eine Geisterstadt.

Heute Redaktion
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Sie sehen aus, als wären sie in der Wüste aus dem Boden gewachsen: Mehrere Türme, rund 50 Kilometer außerhalb von Teheran, der Hauptstadt des Iran. Es gibt keine Bäume, keine Autos, keine Busse, keine Parks, keine Spielplätze – und keine Menschen. Was ist passiert?

Ewige Bauphase

Das Maskan-Mehr-Projekt befindet sich bereits seit vielen Jahren in der Bauphase – wesentlich länger als ursprünglich geplant. Bereits 2014 meldete die Zeitung "The Guardian", dass das einst prestigeträchtige Projekt zum Erliegen gekommen sei. Heute, fünf Jahre später, sieht es nicht anders aus.

Ursprünglich sollte dort eine Gemeinschaft entstehen, ausgestattet mit allem, was eine kleine Stadt braucht: ÖV, Krankenhäuser, Schulen und Parks waren geplant. Im bereits gebauten Teil befinden sich 20'000 Wohnungen, 48 Schulen, acht Fitnesscenter, 14 Moscheen, fünf Krankenhäuser, sieben Kulturzentren und ein Park.

Damit aber nicht genug: Laut Beschreibung auf der Website des Bauunternehmens Kuzu sollten bereits seit 2013 37'000 weitere Wohnungen gebaut werden – die sind auf aktuellen Fotos aber nicht zu sehen.

Pfusch am Bau

Aber wo liegt das Problem? An Pfusch am Bau – und den äußeren Umständen. Schon während der ersten Bauphase wurde bekannt, dass ein Teil der geplanten Gebäude keinen Zugang zu warmem Wasser, Heizung und dem Abwassersystem haben würde.

Das war aber noch nicht alles: Der Iran kämpft mit einer Inflation und seiner schwächelnden Wirtschaft. Das Projekt wurde offiziell gestoppt. Der Fotograf Manolo Espaliú, der den Fortschritt des Maskan-Mehr-Projekts dokumentierte, erzählte gegenüber dem Online-Magazin "MessyNessy" von diesem und ähnlichen Projekten.

"In den vergangenen Jahren wurden Dutzende solche Projekte gestartet. Milliarden wurden hier investiert, um 17 neue Städte mit 1,5 Millionen Wohnungen zu bauen – das Hauptziel dabei, auch bei Maskan-Mehr, war es, die Bevölkerung besser zu verteilen. Die Lebensqualität in großen Städten wie Teheran sinkt wegen Verkehrsproblemen, Luftverschmutzung und steigenden Mieten."

Wie geht es weiter?

Fürs Erste wird in Maskan-Mehr und anderen stillgelegten Projekten gar nichts passieren. Es ist laut Espaliú aber durchaus möglich, dass die Bauarbeiten wieder aufgenommen werden, wenn sich die iranische Wirtschaft erholt hat.

(mst)