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Was passiert, wenn ich wie Aubameyang arbeite?

Heute Redaktion
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Fußball-Stars glauben manchmal, für sie würden eigene Regeln. Was passiert, wenn ich mich bei der Arbeit so verhalte? "Heute" sprach mit Experten.

Fußball-Stars benehmen sich oft, als würden für sie eigene Regeln gelten. Jüngstes Beispiel: Pierre-Emerick Aubameyang, der unentschuldigt bei einer Teamsitzung fehlte, mit Lustlosigkeit seine Freigabe von Dortmund erzwingen will. Der Gabuner erhielt eine Geldstrafe. Was würde einem normalen Arbeitnehmer bei uns blühen, wenn er sich wie ein Fußballer aufführt? „Heute" fragte den AK-Experten Mag. Manfred Tinhof.

Unentschuldigt fehlen



Neben Aubameyang hatte Dortmund bereits einen anderen Skandalboy: Ousmane Dembele schwänzte das Training, kassierte eine sechsstellige Geldstrafe.

Mag. Manfred Tinhof: „Im Rahmen seiner Fürsorgepflicht hat der Arbeitgeber beim Arbeitnehmer nachzufragen, warum dieser nicht zur Arbeit erschienen ist – und kann ihn verwarnen. Sollte man einen Tag lang ohne stichhaltigen Rechtfertigungsgrund fehlen, berechtigt das den Arbeitgeber im Regelfall zur sofortigen fristlosen Entlassung."

Glasflaschen werfen

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    Rapid-Profi Dejan Ljubicic bewarf während eines Heimaturlaubs in Bosnien eine Moschee mit Glasflaschen. Er erhielt eine Geldstrafe.

    Tinhof: „Das stellt ein außerdienstliches Verhalten dar, das der Privatsphäre des Arbeitnehmers zuzuordnen ist. Aufgrund der Sensibilität und Aktualität der religiösen Fragestellung kommt es darauf an, ob das Ansehen des Arbeitgebers in der Öffentlichkeit beeinträchtigt wird und ob ein Vertrauensverlust eintritt, was wiederum zur Entlassung berechtigen würde. Es kommt auch darauf an, in welchem Bereich der Arbeitnehmer tätig ist und wie hoch der Anspruch des Arbeitgebers auf Seriosität (z.B. in Hinblick auf Kunden) ist."

    Betrunken zur Arbeit



    Noch im Dress von Juventus kam Bayern-Star Arturo Vidal mehrfach zu spät und alkoholisiert zum Training. Strafe: 100.000 €. Auch bei Trainingslagern der österreichischen U21-Nationalmannschaft sollen Spieler in der Vergangenheit zu intensiv gefeiert haben.

    Tinhof: „Sollte dies trotz Verwarnung durch den Arbeitgeber öfters passieren, kann auch in diesem Fall die fristlose Entlassung ausgesprochen werden."

    Fahren ohne Führerschein



    Wieder ein Dortmund-Star: Wegen Fahrens ohne Führerschein in sechs Fällen erhielt Marco Reus 2014 einen Strafbefehl in Höhe von 540.000 Euro. Mittlerweile hat der Teamkicker seine offizielle Fahrerlaubnis.

    Tinhof: „Das ist ein außerdienstliches Verhalten – hier ist keine Entlassung möglich. Ist der Arbeitnehmer als Fahrer beschäftigt, kann der Führer­scheinentzug allerdings eine Entlassung rechtfertigen."

    Einen Kollegen schlagen



    1999 ohrfeigte Bayern-Star Bixente Lizarazu seinen Kollegen Lothar Matthäus – der Franzose kam mit einer Geldstrafe davon.

    Tinhof: „Wer im Job einen Kollegen schlägt, der geht. So ein Verhalten ist ein fristloser Entlassungsgrund. Auch das Anspucken ist ein Grund für eine fristlose Entlassung."

    Mit der Frau eines Kollegen schlafen



    Englands ehemaliger Teamkapitän John Terry hatte mit der Freundin seines damaligen Team-Kollegen Wayne Bridge eine Affäre.

    Tinhof: „Das betrifft den Privatbereich und wäre kein Entlassungsgrund. Von der Größe des Unternehmens und der betreffenden Personen hängt aber ab, ob das Betriebsklima gestört wird. Wenn seine eigene Frau betroffen ist, wird der Arbeitgeber im Normalfall eine normale Kündigung aussprechen."