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Wegen VAR-Aufregung – klagt LASK gegen UEFA?

Im Rückspiel war der LASK im Duell um die Champions League klar unterlegen. Der Eklat im Hinspiel liegt noch schwer im Magen.

Heute Redaktion
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Gernot Trauner verschuldete im Hinspiel einen Elfer, den es für viele Zuseher nie hätte geben dürfen.
Gernot Trauner verschuldete im Hinspiel einen Elfer, den es für viele Zuseher nie hätte geben dürfen.
Bild: GEPA-pictures.com

Es war das Spiel um Millionen. 15,2 davon (Euro) standen in Form für den LASK auf dem Spiel. Die Linzer hätten am Mittwochabend in Brügge einen Sieg gebraucht, um den Eurobetrag aufs Vereinskonto zu bekommen. Nach dem 0:1 im Hinspiel unterlag der LASK auswärts 1:2. Statt in der Champions League wird in der Europa League gespielt.

Die Niederlage in Brügge nahmen Spieler und Klub sportlich. Das kontroverse Gegentor aus dem Hinspiel sorgt aber noch immer für Ärger und könnte sogar ein Fall fürs Gericht werden. Es soll Überlegungen einer Schadensersatzklage geben.

Brügge 2:1 LASK

Im Rückspiel des Play-offs zur Champions League war der Bundesligist den Belgiern klar unterlegen. Dank einer starken Vorstellung von Goalie Alexander Schlager (aktuell erstmals in den Teamkader einberufen) blieb das Spiel dennoch lange offen. Auf das 0:1 in Minute 70 (Eckball) hatte der LASK per Foul-Elfmeter die richtige und schnelle Antwort (74., Klauss). In der Schlussphase warfen die Gäste alles nach vorne, wurden aber durch einen harten Gelb-Rot-Ausschluss von Gernot Trauner gebremst und schließlich durch das 1:2 in Minute 89 aus dem Traum von der Champions-League-Gruppenphase gerissen.

Die Unterlegenheit gestanden sich die Spieler des LASK durchaus ein. Kapitän Trauner wollte nach der Niederlage nicht jammern: "Da merkt man einfach, dass die Erfahrung auf dieser Bühne noch fehlt. Alles ist ein bisschen schneller. Es geht um Kleinigkeiten."

Abseitstor in Linz?

Das 0:1 aus dem Hinspiel auf der Gugl liegt vielen noch schwer im Magen. In Linz hatte Brügge dem LASK nämlich wenig entgegenzusetzen. Zwei Mal Aluminium und jede Menge weitere vergebene Chancen müssen sich die Linzer selber ankreiden. Das Gegentor auf der Gugl hat aber für einen Sturm der Entrüstung gesorgt, der zwar abgeflaut ist, sich aber nicht gänzlich verflüchtigt hat.

In den Social Media verbündeten sich Fans aus ganz Österreich, auch internationale Zuseher stimmten zu: Es handelte sich um einen VAR-Skandal.

Die betreffende Szene: ein Foul-Elfmeter, der gleich in mehrfacher Hinsicht strittig war. Gernot Trauner hatte seinen Gegenspieler minimal berührt. Für den Schiedsrichter genug Kontakt, um auf den Punkt zu zeigen. Das mag ärgerlich sein, vielleicht im Vergleich mit anderen Strafraumszenen, die ungeahndet blieben, sogar falsch. Es lässt sich aber schwer anfechten. Es handelte sich um eine Interpretation des Schiedsrichters, und um einen Videoschiedsrichter, der dem Referee das nicht als eindeutige Fehlentscheidung auslegen wollte.

Aber: In der Entstehung stand der Stürmer von Brügge im Abseits. Das bekamen alle TV-Zuseher auf den von der UEFA selbst gelieferten Bilder sogar mit kalibrierten Linien veranschaulicht. VAR müsste im Fall eines Elfmeters eine Abseitsposition in der Entstehung korrigieren. In diesem Fall: kein Elfmeter.

Dass kurze Zeit später eine zweite Variante über die Bildschirme flackerte, in der die Linien den Stürmer plötzlich entlasteten, bremste die Wut der Fans nicht. Es handelte sich wohl um einen plumpen Versuch, die Entscheidung zu rechtfertigen und die zuvor gezeigten Bilder zu relativieren.

Ja, es war ein Grenzfall. Ja, man kann selbst mit dem Videoschiedsrichter Millimeter-Entscheidungen bei Abseits nicht ohne jeden Zweifel entscheiden, da ein Bruchteil einer Sekunde entscheidet, wann das Bild angehalten wird. Hat der Ball den Rist des Passgebers schon verlassen, oder streift das Leder das Schuhwerk gerade noch? Eine winzige Bildsequenz weiter vor oder zurück gibt den entscheidenden Ausschlag, ob die Linien weiter vorne am Feld den Stürmer leicht hinter dem letzten Verteidiger, oder eben noch auf gleicher höhe zeigen. Eine verzwickte Situation.

Fakt ist, die Bilder wurden von der UEFA selbst einem großen Publikum geliefert. Jene, die den Stürmer im Abseits zeigten. Zeitgleich machte sich der spätere Torschütze Vanaken aber schon längst bereit, den vermeintlich ungerechtfertigten Elfmeter auszuführen. Eine fatale Außendarstellung. Und, womöglich Ausgangspunkt für eine Klage.

Rechtliche Schritte?

Denn, und das ist neu, der LASK überlegt, gerichtlich gegen die UEFA vorzugehen. Wie eingangs erwähnt, ging es um Millionen. Wie die "Krone" berichtet, überlegen die Linzer zumindest, sich einen Teil der 15,2 Millionen Euro auf dem Grünen Tisch zurückzuholen, die sie am Mittwoch verspielt haben.

Wie das Blatt schreibt "nicht aus Trotz oder Gier", sondern "aus wirtschaftsjuristischem Denken". Was verklausuliert klingt, wird folgend erklärt:

"Jeder Geschäftsführer wäre dazu verpflichtet, um für sein Unternehmen Schaden abzuwenden, zumal er für den persönlich haftbar wäre, weiß Präsident Siegmund Gruber, der nun in sich gehen und überlegen wird. Und zwar nicht nur, was ohne dem Tor zum 0:1 in Linz anders gelaufen wäre."

Nichts Konkretes also, aber die Überlegung sei da. Und das wäre verständlich. Auf die Gefahr hin, als schlechter Verlierer dazustehen. Aber: Als LASK-Fan und sogar als neutraler Beobachter musste man sich bei den oben geschilderten Szenen wie im falschen Film vorgekommen sein. Es könnte auch im Sinne des Fußballs sein, die Schiedsrichter vor ein Schiedsgericht zu bitten. Und sei es nur, um für künftige Situationen Klarheit zu schaffen. Denn eine offizielle Erklärung der von der UEFA eingeblendeten, aber nicht geahndeten Abseitsposition, wäre angebracht. (S. Klein)