Die französische Meisterschaft hat einige Baustellen. Mit Ausnahme von Scheich-Verein Paris St.-Germain hinken die Ligue-1-Klubs international hinterher. Dazu kommen teils halbleere Stadien und Fan-Ausschreitungen. Gepaart mit einem Debakel um die TV-Rechte. Der Vertrag mit Streaming-Gigant "DAZN" soll nach nur einer Saison wieder aufgelöst werden, es seien nicht einmal halb so viele Abos verkauft worden, wie geplant, hieß es in französischen Medien.
Und über allem schwebt die Dominanz von Paris St.-Germain, dem bereits feststehenden Meister der Ligue 1. Der aus Katar finanzierte Verein, Champions-League-Finalist der aktuellen Saison, holte elf Meistertitel in den vergangenen 13 Jahren – das sorgt kaum für Spannung. Die letzten vier Titel gingen schließlich an PSG, der Hauptstadt-Klub stand schon sechs Spieltag vor dem Saisonende als Meister fest.
Deshalb denkt Frankreichs Verband über ein gänzlich neues Format der höchsten Spielklasse nach, wie die "L´Equipe" berichtet. Demnach werde aktuell ein Play-off nach dem Ende der Ligaphase diskutiert, in dem letztendlich der Meister ausgespielt werden soll. Konkret sei ein Mini-Turnier mit vier Teams geplant.
Die Mannschaft auf Platz eins der Ligaphase würde dann im Halbfinale gegen das viertplatzierte Team spielen. Auch die Mannschaften auf den Plätzen zwei und drei würden gegeneinander antreten. Die beiden Sieger würden dann ein Finale ausspielen, der Gewinner wäre dann französischer Meister.
Das Play-off würde freilich die Pariser Dominanz angreifen, schließlich ist es über eine Saison hinweg äußerst schwierig, die Vormachtstellung des Scheich-Ensembles zu brechen. In einem Spiel könnte der Hauptstadtklub aber umfallen. So sollen Fans wieder in die Stadien und vor die TV-Bildschirme geholt werden. Ein dementsprechendes Konzept hatte Philippe Diallo, Interimspräsident des französischen Verbandes, bereits vorgelegt. Die Reformpläne sollen jedenfalls die Unterstützung mehrerer Vereine und Liga-Verantwortlichen haben.
Weitere Vorschläge sind die Gründung einer Gesellschaft der Vereine, die die Ligue 1 dann ausrichten, vergleichbar zur Premier League, eine Spieler-Obergrenze in den Kadern sowie ein Konzept für eine Gehaltsobergrenze.