Insgesamt wurden in Österreich im Jahr 2024 14.000 Fertigstellungen, das ist ein Minus von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Blickt man noch weiter zurück, nämlich zehn Jahre, lässt sich sogar ein Minus von 16 Prozent erkennen, wie die Zahlen der gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBVs) zeigen. Grund dafür seien nicht zuletzt gesetzliche Eingriffe wie das dritte und das vierte Mietrechtliche Inflationslinderungsgesetz.
"Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Die Bauleistung ist zum zweiten Mal in Folge gesunken. Statt Neubau zu fördern, wird durch zwei Mietendeckel dem gemeinnützigen Wohnbau Kapital entzogen", erklärt Verbandsobmann Klaus Baringer. Wurden in Wien 2024 4.240 Wohnungen fertiggestellt, waren es 2023 noch 4.880. Das bedeutet ein Minus von 13 Prozent, damit liegt Wien über dem Österreichschnitt. In anderen Bundesländern wie Kärnten ist das Minus sogar noch größer, es liegt hier bei 48 Prozent.
Doch in manchen Bundesländern ist die Zahl der Fertigstellungen auch gestiegen. In Salzburg zum Beispiel wurden statt den 570 Wohnungen im Vorjahr 1.450 Projekte fertiggestellt, ein Plus von 155 Prozent, Tirol verzeichnet einen Zuwachs von 70 Prozent.
"Ein Blick in die Zukunft ist leider immer schwierig, aber die Prognose für 2025 ist zurückhaltend. Das Jahr 2025 wird voraussichtlich mit 11.000 bis 12.000 Fertigstellungen einen neuen Tiefpunkt bei der Neubauleistung markieren. Damit dürfte aber die Talsohle durchschritten sein. Baubewilligungen und erwartete Spatenstiche zeigen vorsichtig nach oben, sodass ein leichter Aufwärtstrend für 2026 erkennbar ist", so Klaus Baringer.
Verantwortlich für die schlechten Zahlen machen die GBVs den Mietdeckel des vierten Mietrechtlichen Inflationsgesetzes. Dieser würde die gemeinnützigen Bauvereinigungen in den kommenden drei Jahren rund 150 Millionen Euro an Einnahmen kosten, die für Neubau und Instandhaltung zu verwenden wären. "Dieses Geld fehlt daher bei Neubauten und der Sanierung bestehender Wohnhäuser. Allein dadurch können jährlich etwa 700 leistbare Wohnungen nicht gebaut werden", unterstreicht Herwig Pernsteiner, Verbandsobmann-Stellvertreter.
Die beiden veranlassten Mietdeckel zusammen führen im Zeitraum 2024–2027 zu Mindereinnahmen von insgesamt, 865 Millionen Euro, so die GBVs.