Wien-Wahl

Welche Koalition die Wiener möchten – und welche nicht

Die für "Heute" und ATV durchgeführte Umfrage zeigt die Koalitionswünsche der Wähler. Plus: Die Briefwahl erlebt einen Boom, vor allem bei ÖVP-Fans.

Rene Findenig
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<em>"Heute"</em> zeigt, welche Koalition sich die Wiener wünschen.
"Heute" zeigt, welche Koalition sich die Wiener wünschen.
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Rot-Grün bleibt mit 27 Prozent die beliebteste Wunsch-Koalition der Wiener. Das zeigt die neue Umfrage, die im Auftrag von "Heute" und ATV von Unique Research durchgeführt wurde. Allerdings: In nur wenigen Tagen – Anfang September gab es die letzte Umfrage – ist die Zustimmung zu SPÖ-Grün um ein Prozent geschrumpft. Wer konnte davon profitieren? Überraschend kaum eine andere Partei. SPÖ-ÖVP büßte ebenfalls ein Prozent ein und kommt auf 18 Prozent, SPÖ-NEOS gewinnt zwar zwei Prozent, liegt aber nur auf elf Prozent.

Noch weniger beliebt ist offenbar eine Koalition ohne SPÖ-Beteiligung. ÖVP, Grüne und NEOS kommen auf 10 Prozent und verlieren damit gleich drei Prozent innerhalb kurzer Zeit. Kurios: Den höchsten Zuwachs verzeichnet der Wunsch nach keiner von diesen Koalitionen oder einer anderen Koalition: Hier stieg der Wunsch von 19 auf 23 Prozent. Mehr als jeder Zehnte (11 Prozent) will keine Angaben machen – oder weiß es nicht. Anfang September waren es noch 12 Prozent. Die folgende Grafik zeigt zudem, welche Koalitionen laut Hochrechnung möglich wären:

Wahllokal oder Briefwahl?

Die voraussichtliche Wahlbeteiligung hat im Vergleich zur ersten Befragungswelle Anfang September um sechs Punkte zugelegt und liegt derzeit bei 71 Prozent (Schwankungsbreite +/- 2,2%), damit unter der Beteiligung von 2015 (74,8%). Überdurchschnittlich mobilisiert sind derzeit NEOS- und ÖVP-Wähler (tendenziell), unterdurchschnittlich die Strache-Wähler (signifikant).

Wie erwartet wird der Anteil der Wahlkartenwähler mit 41 Prozent (Schwankungsbreite +/- 2,7%) bei dieser Wahl sehr hoch sein. Es gibt deutliche Unterschiede nach Parteien: Strache- und FPÖ-Wähler tendieren signifikant zum Wahllokal, ÖVP-Wähler signifikant zur Wahlkarte.

Nicht mehr viele Unentschlossene

Die Deklarationsquote der ganz sicheren Wahlteilnehmer für eine Partei ist mit 79 Prozent hoch. 12 Prozent geben dennoch an, noch immer unentschlossen zu sein. Das entspricht rund 130.000 Wählern bei 71 Prozent Wahlbeteiligung. 

Für wen gibt es noch was zu holen? Vor allem für die SPÖ! 17 Prozent aller Unentschlossenen geben derzeit an, dass die SPÖ am ehesten in Frage käme. Dahinter folgt die FPÖ, die jeder zehnte (10 Prozent) Unentschlossene am ehesten wählen würde. Neun Prozent würden zu keiner Partei tendieren, sechs Prozent zu den Grünen und fünf zu den NEOS. Die FPÖ kommt nur auf vier Prozent der Unentschlossenen, das Team HC Strache gar auf null. "Andere" würden drei Prozent am ehesten wählen, 47 Prozent können keine Angaben machen.

Über die Umfrage

Die Umfrage wurde im Auftrag von "Heute" und ATV von Unique Research mit einer Kombination telefonischer und Online-Befragung durchgeführt. Es wurde eine Stichprobe von 1.610 Personen aus der wahlberechtigten Wiener Bevölkerung vom 16. bis 25. September 2020 befragt. Maximale Schwankungsbreite der Ergebnisse: +/– 2,4 %.

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    Bürgermeister <b>Michael Ludwig (SPÖ)</b> steht schon vor der Wahl als Sieger fest. Egal ob er 39, 42 oder gar 45 Prozent der Stimmen holt: Er wird sich seinen Koalitionspartner aussuchen können.
    Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) steht schon vor der Wahl als Sieger fest. Egal ob er 39, 42 oder gar 45 Prozent der Stimmen holt: Er wird sich seinen Koalitionspartner aussuchen können.
    Sabine Hertel