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Welt-Toiletten-Gipfel zum Wohle der Touristen

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Saubere Klos sind ein Aushängeschild jeder Tourismusregion. Darauf hat der Gründer der Welt-Toilettenorganisation, Jack Sim, am Mittwoch zum Auftakt des Welt-Toiletten-Gipfels hingewiesen. Der jährliche Kongress befasst sich dieses Mal in Solo (Indonesien) mit dem Thema Toiletten und Tourismus. Rund 350 Vertreter von Behörden, Universitäten und Hilfsorganisationen nehmen teil.

"Ohne gute Toiletten kann der Tourismus nicht florieren", sagt Sim. "Der Toilettengang gehört zum Urlaubserlebnis. Jeder 'muss' sechs bis acht Mal am Tag. Wenn er bei der Reise am Flughafen, an der Raststätte, im Restaurant oder an der Aussichtsplattform dreckige Toiletten vorfindet, trübt das das Urlaubsvergnügen."

Der Singapurer hat 2001 die Welt-Toiletten-Organisation gegründet. Er organisiert jedes Jahr einen Kongress, um Menschen die Scheu zu nehmen, über das Tabu-Thema zu reden. Die UN haben das Gründungsdatum der Organisation - den 19. November - in diesem Jahr zum Welttoilettentag erklärt.

Warum gehört das Thema Toiletten auf die Tagesordnung?

Jack Sim: Weltweit haben 2,5 Milliarden Menschen keine Toiletten oder Abwassersysteme. Eine Million Kinder stirbt jedes Jahr an Durchfall, so viele wie durch Aids, Masern und Malaria zusammen. Toiletten sind ein Gesundheitsthema mit weitreichenden Auswirkungen.

Was muss getan werden?

Vor allem muss ordentlich geputzt werden. Reinigungskräfte putzen öffentliche Toiletten oft wie ihre eigenen zu Hause. Dabei verlangt die hohe Zahl der Benutzer schärfere Maßnahmen: Zum Beispiel sammeln sich Salzkristalle in der Kloschüssel, die mit speziellen Chemikalien beseitigt werden müssen - sonst stinkt's. Zuhause wischt man feucht um das Klo. Öffentliche Toiletten müssen immer trocken sein. Sonst wird der Boden schnell dreckig, und wenn einmal etwas unsauber ist, geben auch die folgenden Benutzer nicht mehr Acht.

Wie sieht die Toilettenversorgung in Industrieländern aus?

Das Design der meisten öffentlichen Toilettenräume lässt zu wünschen übrig. Die Anlagen für Herren und Damen sind meist gleich groß - ein Fehler. Wo bei den Herren auf der Fläche zum Beispiel vier Urinale und vier Kabinen stehen, passen bei den Damen nur fünf Kabinen. Dabei brauchen sie länger: Frauen im Durchschnitt 96 Sekunden, Männer 35 Sekunden. In Singapur steht in Bauvorschriften heute, dass mehr Platz für die Damentoiletten eingeplant werden muss. Das sähen wir gerne in allen Ländern der Welt.

Vom Hygiene-Standpunkt: Was ist besser: die Hocktoilette oder das Sitzklo?

Was die persönliche Hygiene angeht, ist die Hochtoilette die bessere. Auf der Sitztoilette wird der Darm nicht so gut entleert und man kann sich nicht so gut säubern. Nur: wenn rund um die Hocktoilette alles nass wird, ist es auch schlecht. Der Trend geht Richtung Sitzklo: unter anderem, weil die Menschen überall älter werden und das Hocken schwieriger wird.