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Wen trifft die "6+5-Regel" hart?

Heute Redaktion
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Die "6+5-Regel" könnte schon 2012 eingeführt werden. Am Donnerstag nahm die von FIFA-Präsident Josef Blatter initiierte Änderung der Wettspielordnung eine weitere Hürde. Laut einer Studie ist sie mit eurpäischem Recht vereinbar.

Im Sommer 2012 soll sie kommen die "6+5-Regel." Das heißt mindestens sechs Spieler des Liga-Landes müssen in der Startformation stehen. Das Institute for European Affairs kam zum Entschluss, dass "die Anzahl der Spieler eines Klubs, die nicht für das Nationalteam des Landes des betreffenden Vereins spielberechtigt sind, geregelt und begrenzt werden darf." Das würde nicht dem Recht auf freie Arbeitsplatzwahl in der EU widersprechen, das Freizügigkeit vom Arbeitnehmer innerhalb der EU vorsieht.

"Mit dieser Regel wollen wir die Ausbildung junger Spieler fördern, die Nationalteams schützen und die Ausgeglichenheit der Wettbewerbe sicherstellen", sagt Blatter. Doch welche Vereine trifft das ganz besonders hart? Hier sehen Sie fünf Teams im Überblick plus einen Blick nach Deutschland und Spanien.

ÖSTERREICH:

Nur 86 Ausländer sind in Österreich beschäftigt, macht 32,2 Prozent.

Red Bull Salzburg:

Neun von zehn Teams machen von dem Österreicher Topf Gebrauch. Nicht so Red Bull Salzburg. Kein Wunder also, dass Sportdirektor Heinz Hochhauser im Kurier nicht sonderlich erfreut ist. "Wenn so eine Regel kommen wird, wäre das für alle Vereine eine gravierende Änderung. Wenn man das Ziel hat, international mitzuspielen, müsste man das halbe österreichische Nationalteam holen." Und das wäre schwer, denn schon im vergangenen Sommer, war Salzburg bemüht, Christian Fuchs und Sebastian Prödl zu verpflichten. Die gingen aber lieber ins Ausland.

Ein weiteres Problem tut sich für Hochhauser auf: "Man müsste die Österreicher mit Geld zuschütten." Salzburgs Weg dürfte aber dennoch dort hingehen, Österreicher zu verpflichten. Im Sommer 2009 laufen acht Verträge von ausländischen Spielern aus. "Wir wollen sowieso in Zukunft vermehrt junge Österreicher holen. Aber das ist nicht so leicht", weiß Hochhauser. Im Winter wurde bereits Andreas Ulmer verpflichtet, im Sommer dürfte Fränky Schiemer folgen. Marc Jankos Vertrag wurde verlängert. Alle drei junge Österreicher. Derzeit beschäftigt Salzburg 17 ausländische Spieler.

Sehr patriotisch sind die Italiener. Lediglich 223 Spieler, knapp 41 Prozent, kommen aus dem Ausland. Der große Ausreißer ist Meister Inter.

ITALIEN:

Inter Mailand:

Italiener spielen bei den Nerazzurri fast keine Rolle und wenn, dann keine tragende. Beim Champions League-Match am vergangenen Dienstag gegen Manchester United stand mit Davide Santon nur ein einziger Italiener in der Startformation. Im Inter-Kader stehen 21 ausländische Spieler, macht 75 Prozent.

ENGLAND:

Vor allem in England müsste ein Umdenken stattfinden. Keine andere Liga beschäftigt so viele Legionäre wie die Premier League. 355 Spieler, 62,6 Prozent. Angeführt wird die Liste von Arsenal.

Arsenal London:

Mit 24 "Gastarbeitern" ist der Kader von Arsenal London bestückt. Unglaubliche 92,3 Prozent. Der einzige Engländer, der bei den Gunners regelmäßig zum Einsatz kommt, ist Englands Jungstar Theo Walcott. Die Liste der Ausländer ist lang und wird von Spielern wie Frankreichs William Gallas und Russlands Andrej Arschawin angeführt.

FC Chelsea:

Nur sechs Spieler des 27-köpfigen Chelsea-Kaders kommen aus England. Genau richtig könnte man meinen. Diese müssten dann aber alle Saison-Spiele durchspielen. Ein Ding der Unmöglichkeit. Chelsea-Gönner Roman Abramowitsch hat aber bereits angekündigt, nicht mehr so viel Geld investieren zu wollen. Er müsste vielen jungen Engländern die Chance geben.

FC Liverpool:

23 Legionäre hat Liverpool im Kader. Das sind 76,7 Prozent. Steven Gerrard und Jamie Carragher sind die einzigen Engländer, die regelmäßig spielen. Die "Reds" haben vorwiegend spanische Spieler in ihren Reihen. Sieben an der Zahl. Pepe Reina, Alvaro Arbeloa, Emiliano Insua - argentinisch-spanischer Doppelstaatsbürger -, Albert Riera, Xabi Alonso und Fernando Torres.

DEUTSCHLAND:

In Deutschland verfügt überraschenderweise nicht Bayern München über die meisten Legionäre, sondern Hertha BSC Berlin (61,3 Prozent). Insgesamt pendelt sich der Prozentsatz der "Gastarbeiter" bei etwa 50-Prozent ein. Rein formal gesehen, müsste in Deutschland kein so großes Umdenken stattfinden. Dass bei Bayern München meistens aber mehr als nur fünf Legionäre in der Starformation stehen, ist ein anderes Kapitel. Insgesamt 261 Legionäre spielen in Deutschland.

SPANIEN:

Vergleichsweise wenige "Gastarbeiter" kicken in Spanien. 191 Legionäre sind bei 20 Primera Division-Vereine beschäftigt. Spitzenreiter ist Real Madrid, wo 64,3 Prozent der Spieler aus dem Ausland kommen. Vorwiegend aus Holland. An Nummer zwei rangiert Atletico Madrid mit 61 Prozent.