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Werdenigg: "Entlassener ÖSV-Trainer Bauernopfer"

Heute Redaktion
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Der ÖSV entließ als Reaktion auf einen "Spiegel"-Bericht einen Trainer. Für Nicola Werdenigg ist er aber nur ein "Bauernopfer".

Am Samstag startet in Sölden der neue Ski-Winter. Im Vorfeld erschütterte ein neuer Bericht über schlimme Missbrauchsfälle den heimischen Skisport.

Hier lesen Sie alles zu den Vorwürfen um Ski-Legende Toni Sailer. Im wird im "Spiegel" von dem mutmaßlichen Opfer vorgeworfen, sie 1975 vergewaltigt zu haben.

ÖSV entließ Trainer



Ein weiterer Vorwurf im ausführlichen Bericht des deutschen Magazins "Spiegel" betrifft einen Trainer des ÖSV. Er soll in Schladming in eine Massenvergewaltigung involviert gewesen sein.

Am Mittwoch reagierte der heimische Ski-Verband mit einer offiziellen Stellungnahme auf die Vorwürfe. Präsident Peter Schröcksnadel hatte interne Untersuchungen angefordert. Dabei sei der betreffende Spartentrainer ausgeforscht und in weiterer Folge suspendiert worden. Der Vorfall habe sich vor seiner Tätigkeit als ÖSV-Trainer ereignet, der Verband bisher keine Kenntnis davon gehabt.

Werdenigg: Trainer ein "Bauernopfer"



In der Sendung "ZIB24" nahm Nicola Werdenigg im "ORF" am Donnerstagabend zu den Entwicklungen Stellung und sagte: "Der entlassener ÖSV-Trainer ist ein Bauernopfer." Es gehe nicht um einzelne Täter und Vorfälle, sondern um die Offenlegung des ganzen Systems. "Um die Gegenwart zu bewältigen, muss erst die Vergangenheit aufgearbeitet werden. Es gibt keine Rachegedanken. Es geht um die junge Generation, die den Sport macht – damit das nie wieder passieren kann."

"Von Trainern wurde bis zur Saison 2013/14 für eine Anstellung kein Leumundszeugnis verlangt. Wir haben das auch im Gesetz nicht verankert." Der Trainer war wegen des betreffenden Falles verurteilt worden, der ÖSV hatte davon aber nichts gewusst.

Werdenigg selbst war einst Skirennläuferin im ÖSV, trat vor rund einem Jahr mit ihren Schilderungen über sexualisierte Gewalt im Skisport eine Lawine der Reaktionen los. Sie selbst wurde Opfer von sexueller Gewalt. 2017 gründete sie eine Plattform für andere Opfer und setzt sich für eine Verbesserung der Situation im Ski-Zirkus ein. (Heute Sport)