Sport
Werdenigg vertraut Urteil der ÖSV-Kommission nicht
Die eingesetzte Kommission stellte keinen systematischen Missbrauch im ÖSV fest. Nicola Werdenigg hat Zweifel, kritisiert die mangelnde Unabhängigkeit.
Mit ihren Berichten über Missbrauch im Skisport löste Nicola Werdenigg eine Debatte über ein dunkles Thema der heimischen Sport-Landschaft aus. Die Schilderungen ihrer eigenen Erlebnisse sind dramatisch. Inzwischen bietet sie anderen (Ex-)Sportlern eine Plattform, um vergangene Missbrauchsfälle offenzulegen.
Viele Leidensgenossen meldeten sich. Es tauchten Berichte über schlimme Bestrafungs-Praktiken in Ski-Internaten auf und Übergriffe durch Kollegen, Betreuer, Trainer.
Kein Vertrauen in ÖSV-Kommission
Am Mittwoch veröffentlichte die eingesetzte Experten-Kommission ihr Urteil. Kernaussage der Vorsitzenden Waltraud Klasnic: Es gibt keine Hinweise auf systematischen sexuellen Missbrauch im ÖSV. 90 Mails wurden aufgearbeitet, 130 Telefongespräche geführt. "Es sind keine Fälle gemeldet worden, außer dass es vieles an Anrufen und Mails gab, aber es ist immer anonym gewesen", erklärt Klasnic.
Während sich ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel zufrieden gibt, zweifelt Nicola Werdenigg. Sie war noch am Mittwochabend in der ZIB2 im ORF zu Gast. Es sei klar gewesen, dass es bei einer vom ÖSV eingesetzten Kommission ganz schwierig sein werde, dass sich dort Athleten und Athletinnen selbst melden würden.
"Das System, in dem das passiert ist, ist in diesem Fall nicht der geeignete Ansprechpartner, zu dem man vertrauen haben kann", sagte Werdenigg im Interview mit Armin Wolf. "Offensichtlich war es einfach eine Vertrauensfrage", so Werdenigg.
Werdenigg wünscht sich professionelle Studien über alle Verbände und Sportorganisationen. Sie wolle den ÖSV nicht als alleinigen Schuldigen hinstellen. (Heute Sport)