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Werner Schlager: "Ich pfeif' auf die Eröffnungsfeier"

Heute Redaktion
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Bild: picturedesk.com

Am Mittwoch bricht Tischtennis-Routinier Werner Schlager zu seinen fünften Sommerspielen auf. "Durch meine Erfahrung habe ich einen gewissen Vorteil", verrät der 39-Jährige im "Heute"-Gespräch. Diese will er sich gleich bei der Eröffnungsfeier am Freitag zunutze machen. Die lässt er nämlich aus sportlichen Gründen aus.

Am Mittwoch bricht Tischtennis-Routinier Werner Schlager zu seinen fünften Sommerspielen auf. "Durch meine Erfahrung habe ich einen gewissen Vorteil", verrät der 39-Jährige im Heute-Gespräch. Diese will er sich gleich bei der Eröffnungsfeier am Freitag zunutze machen. Die lässt er nämlich aus sportlichen Gründen aus.

- Enttäuscht, dass Sie nicht Österreichs Fahnenträger sind?

Nein, auf keinen Fall. Ich habe mir die Eröffnungsfeier bei meinen ersten beiden Olympia-Teilnahmen angetan. Das ist eine riesige Belastung, mit dem Spitzensport eigentlich unvereinbar. Du stehst 6,7,8 Stunden herum, bewegst dich in einer Riesenschlange im Schritttempo vorwärts. Das ist so was von lähmend. Und der Leistung nicht dienlich. Es hat schon einen Grund, warum die Superstars darauf verzichten. Die Nationen warten neben dem Stadion auf den Einzug, das dauert einfach unglaublich lang. Klar ist die Entzündung des Feuers, oder Muhammad Ali zu sehen toll, aber der Leistung nicht dienlich.

 

- Sie haben lange kein Bewerbsspiel bestritten. Was rechnen Sie sich aus?

Ich habe im Einzel nur Außenseiterchancen, so realistisch bin ich. Deshalb fokussiere ich mich voll auf die Mannschaft. In Peking haben wir ja Blech geholt, das war sehr bitter. Zumal nur bei Olympia der dritte Platz ausgespielt wird, bei der WM bekommen zum Beispiel beide Semifinal-Verlierer Bronze. Das ist ein bisschen unfair. Das sieht der Sieger aber wahrscheinlich anders. Wie auch immer, ich bin lieber 5. als wieder 4.

 

- Angenommen es wird Gold in der Mannschaft. Ist dann Schluss?

Bei mir gibt es keine Planung. Außerdem ist Gold unrealistisch. Die Chinesen kannst du einfach nicht biegen. Da müsste schon einer was Falsches essen und einer sich verletzen und selbst dann wird es noch schwer. Die Koreaner sind ebenfalls eine Macht. Viel wird von der Auslosung abhängen.

 

- Wie bereitet sich ein Routinier wie Sie auf Tag X vor?

Den Tag X gibt es eigentlich bei uns nicht. Denn nach Tag X kommt Tag Y und so weiter. Ich bereite mich wie auf jede Großveranstaltung vor. Man ist in erster Linie vom Biorhythmus abhängig, das ist ganz natürlich. Leistungsschwankungen sind nicht beeinflussbar.

 

- Sie sind vor kurzen zum zweiten Mal Papa geworden. Kommen die Schlagers gesammelt nach London?

Nein, nur ich. Am 25. geht der Flieger.

 

- Das heißt, Sie werden auch im Olympischen Dorf wohnen.

Natürlich. Es ist zwar nicht Pflicht, aber um ins Hotel zu ziehen, brauchst du schon einen sehr guten Grund. Das wird nicht gern gesehen.

 

 

- Werden Sie andere Bewerbe besuchen?

Dafür werde ich kaum Zeit haben. Bis 9. August ist eigentlich jeder Tag durchgeplant. Außerdem werden mit dem reiferen Sportleralter die Regenerationsphasen immer länger. Ich werde also nicht ständig im Dorf herumlaufen, ins Casino gehen oder sonst was unternehmen. Es gäbe natürlich enorm viel, was geboten wird, aber gleichzeitig lenkt es dich ab. Wahrscheinlich werden die anderen sagen: "Der Schlager ist ein fader Zipf, der ist nur in der Tischtennishalle oder liegt im Zimmer herum." (lacht).

 

 - Als Routinier, welche Tipps haben Sie für die Debütanten parat?

Tipps sind völlig egal, denn die ersten Spiele flashen dich total. Da willst du bei der Eröffnungsfeier dabei sein, alles anschauen und überall dabei sein. Man wird leicht abgelenkt, da helfen alle guten Tipps nichts. Wen mich aber jemand fragt, helfe ich gerne weiter.