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Wettskandal: Verzichtet Italien auf die Euro 2012?

Heute Redaktion
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Es ist der schlimmste Wettskandal, der je Italiens Fußballwelt erschütterte. Täglich tauchen neue Vorwürfe auf, auch Stars wie Torwart-Legende Buffon stehen im Visier der Ermittlungen. Der Coach der "Squadra Azzurra" kann sich sogar vorstellen, sein Team gar nicht erst bei der Euro 2012 antreten zu lassen.



"Wenn es unserem Fußball helfen würde, dass wir nicht zur Europameisterschaft fahren, dann wäre es kein Problem", sagte Prandelli am Freitag. "Es gibt wichtigere Dinge", fügte der Coach hinzu. Zuvor hatte Italiens Premier Mario Monti laut über ein Aussetzen der Liga nachgedacht - im fußballverrückten Italien eigentlich ein Sakrileg.

Razzia im EM-Quartier
Doch die Lage ist ernst. So ernst, wie noch nie in der Fußball-Geschichte des Stiefelstaats. Wettskandale sind die Tifosi mittlerweile gewohnt. Dass aber gegen Nationalspieler ermittelt wird, ist eine neue Dimension, ebenso wie die Razzia, die Fahnder im EM-Quartier der "Squadra Azzurra" durchführen ließen.

Verteidiger Domenico Criscito erhielt eine Vorladung der Staatsanwaltschaft und wurde von Teamchef Prandelli aus dem Kader geworfen. "Damit bin ich nicht einverstanden. Der Fußballverband hätte abwarten müssen", beklagt Criscito von Zenit St. Petersburg in der Gazzetta dello Sport. Er habe mit der Sache nichts zu tun.

Ermittlet wird auch gegen Juve-Verteidiger Leonardo Bonucci. Er soll aber bei der Euro 2012 dabei sein.

Buffon im Visier
Wie Donnerstagabend bekannt wurde, ist auch eine lebende Legende des italienischen Fußballs ins Visier der Staatsanwälte geraten. Die Steuer- und Finanzbehörden untersuchen inzwischen mögliche illegale Wettbeteiligungen Buffons. Wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtet, bestehe der Verdacht, dass der Torhüter für Wetten rund 1,5 Millionen Euro eingesetzt haben soll. Ermittler hätten 14 Bankschecks geprüft, die zwischen Jänner und September 2010 bei einem Wettbüro in Parma eingereicht worden seien. Sein Anwalt gab den Ermittlern an, dass Buffon die Schecks einer Vertrauensperson gegeben habe, um Finanzgeschäfte in Parma für ihn zu regeln.