Wie die Mama: Mit Geduld holte sich Görgl Bronze

Lange hat sie auf ihre erste WM-Medaille warten müssen, noch länger auf Edelmetall bei Olympia. Seit gestern darf sich Elisabeth Görgl über Bronze in der Olympia-Abfahrt von Vancouver freuen. Bronze liegt bei den Görgls offenbar in den Genen. Auch ihre Mutter Traudl Hecher hat in den 1960er-Jahren zweimal Olympia-Abfahrtsbronze gewonnen.

Ein Bronze-Weg für Görgl, der ob der berühmten Mutter vorgezeichnet schien, den sie aber selbst gewählt hat. "Es ist meine Geschichte, mein Weg", hatte Görgl im Jänner 2008 in Marburg gesagt, nachdem sie mit dem Riesentorlauferfolg ihren ersten Weltcupsieg gelandet hatte, dem sie am 15. März beim Weltcupfinale in Bormio eine zweiten in dieser Disziplin folgen ließ. Vergangene Dezember schlug sie in Lake Louise erstmals auch im Super-G. 

Trainer bissen sich Zähne aus

Aber immer wieder ging und geht in den Rennen der Ehrgeiz mit Görgl durch, Spitzenplätze wechselten sich in bunter Reihenfolge mit schlechten Ergebnissen ab. An der willensstarken und von ihrem Weg stets überzeugten Yoga-Anhängerin, die sich in den vergangenen Jahren zu einer Allrounderin mit immer mehr Speedlastigkeit entwickelt hat, beißen sich selbst ihre Trainer ab und an die Zähne aus.

Zumindest mit ihrer Familiengeschichte hat sich die Head-Fahrerin irgendwann nicht mehr unter Druck gesetzt. Lange sei es ein Grundimpuls gewesen, mitzuziehen, ja sogar besser sein zu wollen als die Frau Mama. "Ich habe erkannt, dass ich mich davon befreien muss", so Görgl einst.

Geduld lernen

Das Ziel vor Augen hat Elisabeth Görgl nie verloren, aber der Zugang zum Rennsport war ein anderer geworden. Auch dank eines Mentalbetreuers. Sie lernte, geduldig zu sein und nichts zu erzwingen.

In Whistler wird die Obersteirerin, die vor vier Jahren beim Olympia-Debüt in Turin in der Abfahrt gestürzt und daraufhin nicht mehr für die (klassische) Kombi nominiert worden war, zumindest auch in der Superkombination, dem Super-G und im Riesentorlauf starten. Mehr kann also folgen.