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Wie ist es als Frau bei Rapid? "Ich sehe mich als Pi...

Heute Redaktion
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Petra Gregorits ist 2015 als erste Frau ins Rapid-Präsidium eingezogen. Im Interview spricht die Burgenländerin über die Arbeit in einer Männerdomäne, Fußballbegeisterung und die Europa League.

Petra Gregorits ist 2015 als erste Frau ins Rapid-Präsidium eingezogen. Im Interview spricht die Burgenländerin über die Arbeit in einer Männerdomäne, Fußballbegeisterung und die .

 

"Heute": Sie sind nun seit über einem Jahr als einzige Frau im Rapid-Präsidium tätig. Wie fällt ihre Bilanz aus?

Petra Gregorits: "Sehr positiv. Das Stadion steht. Die Eröffnung war ein voller Erfolg. Es herrscht Dynamik im Spielbetrieb. Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich."

"Heute": Die Arbeit gefällt Ihnen nach wie vor?

Gregorits: "Es ist sehr schön zu sehen, was man mit einer gemeinsamen Emotion schaffen kann. Über allem steht der Verein. Das verbindet und macht extrem viel Spaß.

"Heute": Zu Ihren Aufgaben zählen die Bereiche  Frauen, Familien und Businessnetzwerke – was kann man sich genau darunter vorstellen?

Gregorits: "Großes Ziel war die Stadioneröffnung im letzten Jahr. Aber auch im Business-Club wurden die Ziele erreicht. Die Auslastung im Stadion ist gut. Grundsätzlich geht es darum, mehr Frauen ins Stadion zu bringen. Und das funktioniert. Das neue Stadion wird gut angenommen. Im Happel-Stadion war die Frauenquote bei 30 Prozent. Diese wächst kontinuierlich. Wir sehen, dass immer mehr Familien und Frauen im Stadion vor Ort sind auf den Tribünen. Wir haben auch Zuwachs bekommen bei den weiblichen Mitarbeiterinnen."

"Heute": Im Juli wurde das neue Allianz Stadion eröffnet – Ist das Stadion familienfreundlicher?

Gregorits: "Die Stimmung ist grandios. Aber es entwickelt sich gerade erst. Wir haben im Business Club einen 'Kids Corner' und schauen mal, wie das angenommen wird. Kinderbetreuung im Stadion ist auf jeden Fall ein Thema."

"Heute": Wie ist es für Sie, als einzige Frau im Team zu arbeiten?

Ich erfahre nach wie vor sehr viel Wertschätzung. Die Bewusstseinsbildung für das Thema Gender wächst. Das wird von den Männern gut angenommen. Jeder Kollege ist Spezialist auf seinem Gebiet. Es geht auch viel darum, voneinander zu lernen.

"Heute": Gab es negative Erfahrungen?

Gregorits: "Nein, in der Zusammenarbeit mit den Männern gab es keine Probleme. Wir finden auch trotz unterschiedlicher Meinungen immer gute Lösungen. Das Schwierigste ist sicher, das Bestreben im sportlichen Bereich, weil man da ja selber nichts tun kann. Für mich ist es eine unheimlich tolle Erfahrung, wenn alle an einem Strang ziehen, auch wenn es sportlich gerade nicht so läuft. Der Zusammenhalt ist sehr gut und die gemeinsame Emotion verbindet zusätzlich. Egal ob nach einem Sieg oder einer Niederlage."

"Heute": Sie leiten in Wien ein Beratungsunternehmen mit Schwerpunkt Zielgruppenmarketing, waren von 2010-2016 Vorsitzende von „Frau in der Wirtschaft“ in der Wirtschaftskammer Wien – wie bekommen Sie das alles unter einen Hut neben der Arbeit bei Rapid?

Gregorits: "Mein Amt als Vorsitzende von 'Frau in der Wirtschaft' in der Wirtschaftskammer habe ich im Mai nach sechs intensiven und schönen Jahren zurückgelegt. Ich bin mit meinem Unternehmen in einem Bereich tätig, wo es um Trends und Innovation geht und das betrifft auch das eigene Unternehmen. Nach wie vor bin ich eine Netzwerkerin im Sinne der Frauensache. Meine berufliche Expertise und jene aus insgesamt zwanzig Jahren Ehrenamt kann ich im Fußball gut einbringen. Meine Leidenschaft, Dinge von Grund auf zu entwickeln und voranzutreiben, kommt mir auch bei Rapid zugute. Jetzt gerade entsteht ja Vieles neu. Ich sehe mich als Pionierin und Entwicklerin. Meine Familie unterstützt das seit jeher, ich muss ganz einfach etwas nebenher tun können, daraus schöpfe ich auch Kraft und Ideen."

"Heute": Wie sehen die Pläne für eine Frauenmannschaft bei Rapid aus?

Gregorits: "Die Frage ist berechtigt. Wir machen unsere Hausaufgaben. Das nächste große Projekt ist das Trainingszentrum. Da ist die Frage, wieviel Raum im neuen Trainingszentrum zur Verfügung stehen wird. Unser Anspruch ist es, dann eine Frauenmannschaft zu haben, wenn wir die notwendige Trainingsinfrastruktur erreicht haben und es eine entsprechende, flächendeckende Liga mit ausreichend qualitativen Frauenteams gibt, vom Nachwuchs bis zu den Profis. Das ist keine Sache, die von heute auf morgen geht. Aber wir fördern das Thema Diversity: Wir haben ein starkes Special Needs Team. Es geht weiters darum, Frauen im Fußball zu etablieren. Da geht es auch um weibliche Trainierinnen. Das Interesse für Frauenfußball ist in Österreich leider nicht so groß, wie in anderen Ländern. Wir brauchen mehr Role-Models, dass der Frauenfußball ein größeres Standing erreicht."

"Heute": Woher kommt die Begeisterung für den Fußball und den SK Rapid?

Gregorits: "Ich bin in unserem Gasthaus im Burgenland mit Rapid und Fußball aufgewachsen. Mein Vater war ein großer Fan. Ich war in meiner Jugend oft am Fußballplatz und habe auch selbst ab und zu gespielt."

"Heute": Das Stadion ist fertig - Wie sehen die weiteren Pläne aus?

Gregorits: "Wie gesagt, das nächste große Projekt ist das Trainingszentrum. Aber es geht auch um sportliche Erfolge. Präsident hat letztens in einem Interview gesagt: 'Jeder weiß bei Rapid, worauf er sich einlässt.' Ein Rekordmeisterverein muss den Anspruch stellen, wieder Meister zu werden.

"Heute": Am Donnerstag steigt das Europa League Spiel gegen Genk – was erwarten Sie sich?

Gregorits: "Ein volles Stadion, gute Stimmung und eine motivierte Mannschaft. Wir hoffen auf eine torreiche Partie und einen Sieg.

"Heute": Derzeit liegt Rapid in der Bundesliga auf Platz fünf – was sind die Ziele in dieser Saison?

Gregorits: "So weit wie möglich nach vorne. Es ist grundsätzlich gut, dass mehrere Mannschaften so eng beisammen sind, da bleibt es spannend und die Zuschauer kommen ins Stadion.