"Liebe Gäste! Leider hat uns der Sturm stark erwischt. Wir bitten um Verständnis, dass in nächster Zeit kein Betrieb sein wird!", schreibt das "Bootshaus Wiener Neustadt" auf seiner Facebook-Seite. Das Uferlokal mit Bootsverleih am Wiener Neustädter Kanal wurde am Sonntagnachmittag durch einen heranstürzenden Baum stark beschädigt.
Ein heftiges Unwetter setzte Wiener Neustadt am vergangenen Wochenende unter Wasser. Während am Samstag noch ausgelassene Stimmung am Ufer des Kanals herrschte, Familien zu Ausflügen aufgebrochen waren, tobten am Sonntag plötzlich schwere Gewitter. Selbst als die aufziehenden Zellen schon deutlich zu erkennen waren, tummelten sich noch zahlreiche Wanderer am Gipfel des nahegelegenen Schneebergs.
Sonntag gegen 15.00 Uhr war dann das Unwetter da: Regen wie aus Eimern und heftige, orkanartige Windböen überzogen ganz Niederösterreich. Quer über das Bundesland verteilt, kam es zu zahlreichen Einsätzen der ortsansässigen Feuerwehren. Die Einsatzkräfte kämpften mit heruntergefallenen Ästen, umgestürzten Bäumen und kleineren Überschwemmungen.
Am Wiener Neustädter Kanal, in Richtung des Ortes Lichtenwörth, warf der heftige Sturm gleich mehrere Bäume um – einer davon, eine große Weide, schlug mit voller Wucht auf dem "Bootshaus" auf. Ein Video, das "Heute" von der Betreiberfamilie des Lokals bekommen hat, zeigt, wie einige Gäste, die sich vor dem heftigen Unwetter im Inneren der Gaststätte schützen wollten, schreien, als der Baum aufschlägt.
Die Gewitterfront hatte die Wiener Neustadt mit voller Wucht getroffen: "Die Einsatzzahl schnellte derart rasch in die Höhe, dass wir auch Unterstützung aus dem Umland anforderten", sagt Feuerwehrkommandant Christian Pfeiffer. "Die Bäume sind wie Zahnstocher umgeknickt", heißt es aus dem Bezirksfeuerwehrkommando, das bis zum Montag zu 195 Einsatzstellen ausrücken musste.
"Wir wissen noch überhaupt nicht, ob und wie viel die Versicherung übernehmen wird", sagt Alex Hebberling zu "Heute", bevor er wieder zum Ort des Unglücks fährt.
Der Sohn von Geschäftsführer Felix Hebberling, half seit dem Frühjahr mit, um den Gastronomiebetrieb mit vollem Elan in eine erfolgreiche Sommersaison zu führen. "Jetzt ist die Terrasse völlig zusammengehaut, die Pergola kaputt", sagt er zu "Heute". Erst im März hatte seine Familie den Betrieb übernommen.
Noch im Frühjahr hatten die Hebberlings an einer neuen Speisekarte getüftelt. Viele regionale Produkte sollten für kleinere und größere Schmankerl zum Einsatz kommen. Der Außenbereich wurde mit zusätzlichen Tischen und gemütlichen Lounges neu gestaltet. Eine Photovoltaik-Anlage hatten die Hebberlings für ihr Dach geplant. Sie sollte für Gäste eine E-Bike-Ladestation versorgen. Bis Oktober wollte man eigentlich jeden einzelnen Tag, von Montag bis Sonntag geöffnet haben. Der Sturm setzte diesen Plänen vorerst ein jähes Ende.
"Wir melden uns, sobald wir mehr wissen!", steht auf der Facebookseite des Lokals. Noch ist unklar, wann genau die Hebberlings ihr "Bootshaus" wieder aufsperren können. Jetzt seien sie dabei, den Schock zu verdauen. Gegenüber "Heute" gibt sich Alex Hebberling aber kämpferisch: "Wir werden den Außenbereich samt der Terrasse wieder aufzubauen. Wir haben schon zu planen begonnen."