Wien

Wiener Arzt gibt jetzt neue Affenpocken-Warnung aus

Ein Wiener Gesundheitsexperte ist alarmiert. Immer mehr Patienten kommen mit Affenpocken zu ihm. Er sagt nun, was uns nach dem Sommer bevorsteht.

Nikolaus Pichler
Hautarzt Gerold Felician Lang sagt im ORF-Interview, mit welcher Situation er im Hinblick auf die Affenpocken rechnet.
Hautarzt Gerold Felician Lang sagt im ORF-Interview, mit welcher Situation er im Hinblick auf die Affenpocken rechnet.
Screenshot ORF TVthek

Die Affenpocken grassieren aktuell in ganz Europa. Auch in Österreich wurden bereits Fälle gemeldet. Der Wiener Dermatologe Gerold Felician Lang diagnostiziert pro Woche laut ORF rund "vier bis sechs Fälle". "Während wir vor einem Monat wahrscheinlich eine Person maximal pro Woche oder pro 14 Tage gesehen haben", schildert Lang den aktuellen Alltag seiner Praxis in Wien-Neubau am Samstag in "Wien heute"

Bisher wurden in Wien 85 laut Fälle registriert. Infizierte käme häufig zu spät, betont der Hautarzt im Interview mit dem Sender. Aktuell betreffe die Infektion zwar vermehrt homosexuelle Männer, die Erkrankung sei jedoch unabhängig von der sexuellen Orientierung, stellt er klar. "Ich muss nicht Sex mit jemanden haben, um Affenpocken zu bekommen. Es reicht, wenn ich auf engem Raum in einer Diskothek tanze." Tröpfchenkontakt sei ausreichend.

Mediziner macht Affenpocken-Prognose

Dann gibt der Mediziner eine Warnung aus.

"Ich glaube, dass das was wir jetzt am Anfang gesehen haben, weil das ja gerade auch im Rahmen verschiedener Pride-Festivals richtig hochgegangen ist, dass das nicht explizit in dieser Gruppe bleiben wird. Weil ja jetzt über den Sommer verschiedene Musik-Festivals stattfinden und sich diese Gruppen durchmischen und dadurch langsam aber sicher diese Infektion auch in der breiteren Bevölkerung ankommen wird", sagt Lang.

Erste Todesfälle in Europa werden bekannt

In Spanien sind die ersten europäischen Todesfälle nach einer Affenpocken-Infektion bekannt geworden. Die beiden Männer starben am Freitag und am Samstag in Krankenhäusern in der Region Valencia und in Córdoba, wie spanische Gesundheitsbehörden mitteilten. Ein weiterer möglicher Todesfall wurde aus Brasilien bekannt. Angesichts der sich ausbreitenden Affenpocken rief die Gouverneurin des Bundesstaates New York den Notstand aus.

Nachdem das spanische Gesundheitsministerium am Freitagabend den Tod eines mit dem Affenpockenvirus (MPXV) infizierten Patienten mitgeteilt hatte, wurde am Samstag ein zweiter Todesfall bekannt. Beide Patienten waren demnach mit einer durch die Infektion bedingten Gehirnentzündung in Krankenhäuser eingewiesen worden.

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