Wien

Beauty-Opfer packt aus: "Mir wurden die Augen verbunden

Nachdem die Polizei falschen Beauty-Ärztinnen in Wien das Handwerk gelegt hat, melden sich immer mehr Opfer. Darunter auch eine 24-jährige Wienerin.

Eine 24-jährige Wienerin zeigt ihre Lippen.
Eine 24-jährige Wienerin zeigt ihre Lippen.
privat

"Nach meiner ersten Behandlung, Lippenfiller, hatte ich überall blaue Hämatome, die sich bis zum Kinn hinuntergezogen haben", erzählt eine 24-jährige Wienerin gegenüber "Heute". Die junge Frau nennt sich selbst "Duffy Duck" – sie möchte anonym bleiben. Sie ist eines von vielen Opfern jener beiden Frauen, die in der Wiener Innenstadt eine vermeintliche Schönheitsklinik betrieben haben sollen.

Die ältere der beiden, eine nach eigenen Angaben im Iran zugelassene Ärztin, wurde wegen schweren gewerbsmäßigen Betrug, Untreue und Sozialversicherungsbetrug festgenommen – und nach einem Tag inzwischen wieder laufen gelassen. Gegen die beiden Frauen wird wegen Kurpfuscherei und fahrlässiger Körperverletzung ermittelt. Sie sollen ohne die erforderliche Ausbildung und Zulassung Beauty-Behandlungen durchgeführt haben. Dabei kamen auch nicht-zugelassene Substanzen zum Einsatz. Für beide gilt die Unschuldsvermutung.

Großes Vertrauen

"Duffy Duck" wurde durch eine Instagram-Werbung auf die angebliche Beauty-Klinik aufmerksam. "Sie waren damals ganz neu und hatten recht billige Angebote." Nachdem die 24-Jährige erst ein halbes Jahr zuvor eine Brustkorrektur bei einem renommierten Wiener Chirurgen vornehmen hat lassen, hatte sie großes Vertrauen in die Branche. 

"Das ist eine Ärztin, die wird schon wissen, was sie macht."

"Ich bin mit diesen Beauty-Themen immer sehr offen umgegangen, weil es für mich auch nicht schlimm war. Man denkt nicht, dass da etwas faul ist. Niemand hat das damals hinterfragt. Man denkt sich, das ist eine Ärztin, die wird schon wissen, was sie macht. Die Klinik war sehr sauber und geschmackvoll eingerichtet."

Nach der ersten Behandlung im November 2021 bekam die junge Frau, die Antwort, dass die Schwellung und Hämatome normal seien. "Man verlässt sich darauf, wenn dir ein Schönheitschirurg sagt, dass das normal ist und man noch nicht so viel Erfahrung darin hat." Es folgten vier weitere Behandlungen: Lippenfiller sowie Botox für die Stirn, Augenbrauen und gegen die Zornesfalte.

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    Die 24-jährige Wienerin, die sich selbst "Duffy Duck" nennt, hatte nach der ersten Behandlung in der falschen Beauty-Klinik in Wien Hämatome um die Lippen.
    Die 24-jährige Wienerin, die sich selbst "Duffy Duck" nennt, hatte nach der ersten Behandlung in der falschen Beauty-Klinik in Wien Hämatome um die Lippen.
    privat

    Augen verbunden

    Sehr seltsam fand die junge Frau es allerdings, dass ihr bei jeder Behandlung die Augen verdeckt wurden: "Es war komisch, dass man immer die Augen verbunden beziehungsweise eine Cool-Pack-Maske oder eine Solarium-Augenklappe über die Augen bekommen hat. Bei jeder Behandlung!"

    Welche Substanzen sie gespritzt bekommen hat, weiß "Duffy Duck" nicht. Weder wurde ihr dies gesagt noch stand der Name der Substanzen auf einer Rechnung oder dem Informationsblatt. "Da stand nie das Produkt drauf, immer nur der Name der Betäubungscreme."

    "Was sind das für Substanzen, die sie gespritzt hat? Warum waren immer die Augen verdeckt? Warum durfte ich nichts sehen?"

    Und genau das macht der 24-Jährigen Angst: "Ich bin sehr wütend und die größte Angst ist, was ich da jetzt in meinem Körper habe. Was sind das für Substanzen, die sie gespritzt hat? Warum waren immer die Augen verdeckt? Warum durfte ich nichts sehen?"

    Knoten in den Lippen, aber kein Arzt hilft

    Jetzt hat die Wienerin über 900 Euro weniger auf dem Konto und unschöne Knoten auf den Lippen. "Es müssen sicher Korrekturen vorgenommen werden, weil ich richtige Knoten in den Lippen habe. Ich habe auch schon einige Ärzte angefragt, die übernehmen aber keine Korrekturen. Ich hoffe, ich finde jemanden", so die 24-Jährige.

    Trotz der Ereignisse würde die Wienerin jedoch nicht die gesamte Beauty-Branche in einen Topf werfen. Misstrauischer ist sie dennoch geworden: "Man überlegt schon, zu welchem Arzt man geht und ob man sich nicht doch alles zeigen lassen sollte. Generell, auch beim Hausarzt und im Krankenhaus."

    Opfer können sich melden

    Die Polizei geht davon aus, dass es mehr Opfer gibt. Betroffene werden ersucht, sich bei der Polizei zu melden. Hinweise (auch anonym) werden unter der Telefonnummer 01/31310/DW33800 entgegengenommen.
    Möchtest du deine Geschichte wie "Duffy Duck" öffentlich machen, dann schreibe uns: [email protected]

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