Die 27-jährige Ines L. (Name von der Redaktion geändert) hat den ersten MMR-Impftermin (Masern-Mumps-Röteln) verpasst, erzählt sie im Interview mit "Heute". "Ich hatte eine einjährige Wochenbettdepression und nicht die Kraft dazu, dem nachzugehen", so die junge Mutter. "Mein damaliger Partner meinte auch nur, dass die Impfung zu teuer sei. Damals wusste ich aber noch nicht, dass sie kostenlos ist."
Der Vater ihres inzwischen 5-jährigen Kindes sei "überhaupt ein Impfgegner", sagt Ines L. weiter. "Er hat sich auch nicht gegen Corona immunisieren lassen. Als er das Virus dann bekommen hat, war sein Verlauf sehr mild, was ihn in seiner Annahme, die Impfung sei unnötig, bestätigt hat."
Auch seine Meinung, dass der Impfschaden höher als die Symptome und Langzeitfolgen von Masern sei, beeinflusste die 27-Jährige stark. "Ich hab seine Meinungen übernommen, weil ich dachte, mich auf ihn verlassen zu können." Seit der Trennung denke sie aber anders und hat ihr Kind vor einigen Monaten nachträglich impfen lassen.
Claudia P. (Name von der Redaktion geändert) ist geteilter Meinung, erzählt sie im Interview. "Ich hab bei beiden Kindern die empfohlenen Impfungen durchführen lassen", sagt sie. "Darunter fällt auch die gegen MMR. Doch alle anderen Immunisierungen möchte ich nicht in Anspruch nehmen."
Sie ist keine Impfgegnerin, betont die 32-Jährige, allerdings denkt sie, dass der Körper auch gegen manche Viren kämpfen muss, um sich zu stärken. "Wäre der Impfstoff gegen MMR nicht empfohlen, hätte ich diese Immunisierung auch nicht vorgenommen", so die 2-fach-Mama. "Immerhin gab es vor hunderten Jahren auch nicht so viele Impfungen und die Menschen haben trotzdem überlebt."
Anders sieht es die 38-jährige Raffaela Z., die so ein Vorgehen nicht nachvollziehen kann. "Wir haben alles, inklusive der zusätzlichen Impfungen, komplett nach Impfplan in Anspruch genommen." Darüber, eine Impfung auszulassen, habe sie erst gar nicht nachgedacht: "Gerade bei Masern und Röteln ist es für mich selbstverständlich gewesen, zu impfen."
Grund dafür seien die schweren Krankheiten, vor denen sie ihr Kind schützen will. Denn "man möchte das Kind vor allem beschützen" und nicht in Kauf nehmen müssen, dass es Schmerzen oder Folgeschäden bekomme oder sogar sterben könnte. "Ich möchte auch nicht schuld sein, wenn ein Neugeborenes aufgrund meiner Entscheidung an Masern erkrankt oder stirbt", so die besorgte 38-Jährige.