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Wieso laufen der Bundesliga die Fans davon?

Kolumne zu aktuellen Sportthemen von "Heute.at"-Sportchef Markus Miksch.

Heute Redaktion
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Bild: Hertel

). Angesichts des Fußballbooms, der seit der Heim-EM 2008 herrscht, ist dies auf den ersten Blick eigentlich verwunderlich. Vor allem wenn man das Publikumsinteresse rund um das ÖFB-Team betrachtet. Doch Gründe für den Schwund gibt es viele:

Auf- und Absteiger: In den letzten Jahren stiegen Vereine mit großem Zuschauerpotential (LASK, GAK) ab. Ersetzt wurden sie durch Aufsteiger - wie zuletzt SV Grödig (Schnitt: 2.188 Zuschauer) - mit kleinen Stadien und wenig Fans. Dazu kommt, dass die Dorfklubs auch auswärts den Zuschauerschnitt drücken, da diese Spiele nicht als Highlight wahrgenommen werden.

Anstoßzeiten: Die Partien werden immer später angepfiffen. Vor allem im Winter bleiben dadurch viele Fans lieber daheim, als im Stadion vor Kälte zu zittern. Und als kinderfreundlich kann man Anstoßzeiten am Sonntag um 19 Uhr nicht bezeichnen.

Ligaformat: Gerade die heimische Zehnerliga ist Gift in der aktuellen Situation. Zwar gibt es vier Mal im Jahr Highlights wie das Wiener Derby, aber dann eben genauso viele Duelle mit "unattraktiven Gegnern".

Dominanz von Salzburg: Nach Jahren der Unruhe zeigen die Bullen, was mit Kontinuität und viel Geld in Österreich und Europa zu erreichen ist. Die fehlende Spannung im Titelkampf drückt aber auch das Interesse.

Infrastruktur: Nur wenige Stadien können sich wirklich sehen lassen. Wer schon einmal die Tristesse in Grödig und Wiener Neustadt - die es sich beide sportlich absolut verdient haben in der Bundesliga zu spielen - erlebt hat, kommt wahrscheinlich nicht so bald wieder, außer er ist Fußballromantiker.

Die Bundesliga und ihre Vereine sind gefordert, sich den Problemen zu stellen, sonst wird die Talfahrt weitergehen. Kurzfristig werden diese nicht in den Griff zu bekommen sein. Aber langfristig könnte man mit der Erneuerung der Infrastruktur und der Änderung des Ligenformats die Bundesliga stärken. Leider zeigten sich die Verantwortlichen aber in den letzten Jahren nicht gerade reformwillig.

Dies wird auch von den Fußballfans nicht gutgeheißen. Sie orten einen Stillstand wie in der österreichischen Politik, wo auch immer mehr Wähler frustriert vom Urnengang absehen. Es muss sich etwas tun, bevor noch mehr Menschen auch die Lust an der besten Nebensache der Welt verlieren.