Ukraine

"Wird eben getötet" – so eiskalt ist Putins Bluthund

Zynisch spricht Tschetschenen-Diktator Ramsan Kadyrow erstmals über Verluste in den eigenen Reihen. "Im Krieg wird eben getötet", so der Despot. 

Nikolaus Pichler
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Der tschetschenische Präsident Ramsan Kadyrow gilt als brutaler Despot in seiner Heimat. 
Der tschetschenische Präsident Ramsan Kadyrow gilt als brutaler Despot in seiner Heimat. 
Musa Sadulayev / AP / picturedesk.com

Der Ukraine-Krieg ist auch ein Krieg um Information und Desinformation. Propaganda und Fake News spielen auf beiden Seiten eine wichtige Rolle. Bei Gefechten in der Umgebung von Hostomel haben ukrainische Truppen am Sonntag gemeldet, eine aus Russland kommende tschetschenische Sondereinheit zerschlagen und dabei deren Kommandeur, General Magomed Tuschajew, getötet zu haben. Zudem will man auf ukrainischer Seite eine grosse Menge an Waffen erbeutet haben.

Die Informationen, die sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen liessen, seien Unfug – meinte man später von tschetschenischer Seite. Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow gab auf seinem eigenen Telegram-Kanal an, der General sei noch am Leben, wie der "Tagesspiegel" schreibt. Ein Video, das Tuschajew mit einem anderen Kommandeur zeigen soll, kommentierte Kadyrow mit: "Sie sind lebendiger als die Lebenden."

"Das war nun mal ihre Berufswahl"

Jüngst hat jedoch auch Machthaber Kadyrow erstmals offiziell eigene Opfer eingeräumt. Der "Spiegel" verweist dazu auf Kadyrows Social-Media-Accounts auf Telegram sowie auf VK-Kontakte. "Übrigens, zum Thema Opfer", schreibt Kadyrow anschließend eine längere Nachricht mit Beleidigungen gegen die ukrainische Regierung. Es seien zwei tschetschenische Soldaten getötet und sechs weitere verletzt worden.

Dann zeigt sich Kadyrow eiskalt: "Ja, im Krieg wird getötet, und das war nun mal ihre Berufswahl", schreibt der Diktator. Nun hätten sie ihr Leben für "die Sicherheit Russlands und der Ukraine" gegeben.

    Im Kampf gegen die Ukraine setzt Putin offenbar nun sein skrupellosestes Killer-Kommando ein.
    Im Kampf gegen die Ukraine setzt Putin offenbar nun sein skrupellosestes Killer-Kommando ein.
    REUTERS

    Klar ist, dass die angeblich zwischen 10.000 und 70.000 Mann umfassende tschetschenische Streitmacht von Moskau gezielt auch zur psychologischen Kriegsführung eingesetzt wird. Ramsan Kadyrow, seit 2007 Präsident und seit 2010 "Oberhaupt" der kriegsgeplagten russischen Teilrepublik Tschetschenien, regiert das Land mit strenger Hand und gilt als besonders treuer Gefolgsmann Wladimir Putins.

    Brutale und unnachgiebige Tschetschenen

    Russische Propagandabilder zeichnen ein besonders brutales und unnachgiebiges Bild der tschetschenischen Streitkräfte: Hunderte von tschetschenischen Kämpfern, die in einem Wald niederknien, um vor der Schlacht zu beten. Dutzende von tschetschenischen Spezialkräften, die Spielkarten mit den Namen und Fotos ihrer wichtigsten menschlichen Ziele mit sich tragen. 

    Und Machthaber Ramsan Kadyrow, der ein trotziges Versprechen abgibt, die ukrainische Hauptstadt Kiew einzunehmen. Ein Video des russischen Staatsfernsehsenders Russia Today zeigte vor einigen Tagen angeblich 12.000 tschetschenische Kämpfer, die sich in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny versammelt haben, um in den Krieg zu ziehen.

    Solche Bilder sollen offensichtlich Angst in der ukrainischen Bevölkerung und unter den ukrainischen Streitkräften verbreiten. "Bei diesem Schachzug geht es darum, die Menschen glauben zu lassen, dass das, was in Tschetschenien passiert ist, auch in der Ukraine passieren wird – dass sie randalieren, plündern, vergewaltigen und töten werden", sagt Jean-François Ratelle, der an der Universität von Ottawa lehrt und Experte für Russland und den Kaukasus ist, gegenüber dem US-Magazin "Foreign Policy".

    "Sehe keinen Beweis, dass sie Kiew erobern könnten"

    Bilder angeblicher Killerkommandos sind seit Tagen in Umlauf. "Ich sehe keinen Beweis dafür, dass sie bereit sind, Kiew zu erobern oder in Kiew eingesetzt zu werden", betont Ratelle. Die psychologische Kriegsführung füge sich nahtlos in die umfassenderen russischen Bemühungen ein, die Invasion in der Ukraine zu beenden, bevor sie überhaupt richtig begonnen hatte. Das scheint jedoch nicht besonders gut zu funktionieren. Das Tempo der Kämpfe in der Ukraine deutet darauf hin, dass Russland mit deutlich weniger Widerstand gerechnet hat, als es tatsächlich angetroffen hat – eine Einschätzung, die von westlichen Geheimdiensten geteilt wird.

    Wenn sich der Krieg jedoch hinzieht und es in Kiew vermehrt zu Straßenkämpfen kommt, könnten sich die Dinge ändern. "Die Tschetschenen sind dafür bekannt, dass sie bei der Aufstandsbekämpfung äußerst brutal vorgehen und sich nicht an internationales Recht halten", so Ratelle. "Sogar noch mehr als russische Söldnertruppen."

    5.000 russische Soldaten getötet oder in Gefangenschaft

    Ein hochrangiger westlicher Geheimdienstmitarbeiter schätzt die Zahl getöteter oder gefangengenommener russischer Soldaten bisher auf 5.000. Der Beamte, der von mehreren Geheimdiensten informiert wurde, sagte am Dienstag, dass die ukrainischen Streitkräfte eine erhebliche Anzahl russischer Flugzeuge und Panzer sowie einige Luftabwehrsysteme ausgeschaltet hätten.

      Nach ukrainischen Medienberichten ist es in der Nacht zu Mittwoch zu Gefechten mit der russischen Armee gekommen. In Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, haben russische Soldaten ein Krankenhaus angegriffen, meldete die Agentur Unian.
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      SERGEY BOBOK / AFP / picturedesk.com

      Die russischen Streitkräfte hätten nördlich von Kiew und in der Umgebung der Stadt Charkiw im Osten sowie der Stadt Tschernihiw in der Nordukraine verstärkt Artillerie eingesetzt und in den vergangenen 48 Stunden schwerere Waffen verwendet, sagte er weiter.

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