Niederösterreich

Wird Mutter-Kind-Pass in NÖ bald Wahlarzt-Leistung?

Werden Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen nicht besser bezahlt, will die NÖ Ärzteschaft aus dem Kassenvertrag aussteigen. Für Eltern wäre das fatal.

Isabella Nittner
Ein Kinderarzt bei der Arbeit. Symbolbild
Ein Kinderarzt bei der Arbeit. Symbolbild
Getty Images / iStock

Paukenschlag rund um schlecht bezahlte Kassenleistungen! In einer Umfrage der Ärztekammer NÖ unter Allgemeinmedizinern und Kinderärzten in Niederösterreich klagten viele Mediziner über die von der Krankenkasse schlecht bezahlten Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen.

MKP-Checks für Karenzgeld

Seit Jahren ist eine engmaschine medizinische Überwachung Schwangerer und Säuglinge sowie Kleinkinder vorgesehen. Im Mutter-Kind-Pass sind diese Checks zu bestimmten Zeiten in der Gravidanz sowie nach der Geburt des Kindes vorgegeben, sie beinhalten auch Fachbereiche wie Augenuntersuchungen oder Gehörtests.

Bezieht man staatliches Kinderbetreuungsgeld, muss eine bestimmte Anzahl solcher Untersuchungen vorgewiesen werden.

So viel bekommen Ärzte für MKP-Untersuchungen
1. - 5. Untersuchung der Schwangeren: 18,02 Euro
Interne Untersuchung der Schwangeren: 11,55 Euro
Untersuchung des Neugeborenen: 17,88 Euro
1. - 8. Untersuchung des Kindes: 21,80 Euro
Orthopädische Untersuchung des Kindes: 11,55 Euro
HNO-Untersuchung des Kindes: 17,95 Euro
1. Augenuntersuchung des Kindes: 17,95 Euro
2. Augenuntersuchung des Kindes: 21,80 Euro
1. und 2. Untersuchung der kindlichen Hüfte: 29,07 Euro
1., 2. und 3. Ultraschall in der Schwangerschaft: 21,08 Euro

Der Vertrag, den die Krankenkassa mit den Medizinern hat, ist aus dem Jahr 1974 und demnach laut Ärzteschaft schon recht überholt. Die Honorare seien seit 28 Jahren unverändert "und seit langem ein Ärgernis", wie es in einer Aussendung der NÖ Ärztekammer heißt.

So viel bekommen die Ärzte

So bekommen die Mediziner beispielsweise für den Hüftultraschall des Kindes 29,07 Euro oder für die orthopädische Untersuchung des Kindes 11,55 Euro.

"Nicht einmal eine Anpassung an die Inflation wurde vorgenommen."

"Nicht einmal eine Anpassung an die Inflation wurde vorgenommen. Kein Wunder also, dass 93 Prozent die Vergütung der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung für nicht angemessen halten. Hier müssen der Gesundheitsminister und die Familienministerin rasch handeln, soll die Untersuchung weiterhin bei den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten möglich sein", sagt Vizepräsidentin Dr. Martina Hasenhündl, die selbst seit Jahren als Hausärztin im Bezirk Korneuburg MKP-Untersuchungen durchführt.

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    Präsident Dr. Harald Schlögel
    Präsident Dr. Harald Schlögel
    Photo: Bernhard Noll / ÄKNÖ

    Deadline März 2023

    Die Kurienversammlung der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer für NÖ stellt nun ein Ultimatum: Gibt es bis 31. März 2023 keine Valorisierung und Verbesserung der Rahmenbedingungen, will man aus dem Vertrag aussteigen.

    Für Eltern und ihre Kinder hätte das ernstzunehmende Folgen, wie Präsident Harald Schlögel: Da die Untersuchungen für den Bezug von Karenzgeld verpflichtend sind, müssten Eltern die medizinischen Checks privat vorfinanzieren und anschließend bei der Kasse einreichen, ebenso wie beim Wahlarztsystem. Auf der Differenz der Kosten würden Mütter und Väter dann wohl sitzen bleiben.

    Und dass zum Beispiel St. Pölten trotz 70-maliger Ausschreibung keinen Kinderarzt gefunden hatte, wundert somit eher weniger - mehr dazu hier. Erst Ende September bekam St. Pölten den langersehnten Kassen-Kinderarzt - mehr dazu hier.

    SPÖ stellt sich auf Ärzteseite

    Unterstützung bekommt die Ärztekammer von Gesundheits-Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ): "Das Mutter-Kind-Pass-Modell ist eine große Errungenschaft, das seit 48 Jahren besteht. Es wird nun dringend notwendig, diese Errungenschaft an den Fortschritt der Zeit anzupassen, um sie künftig gut erhalten zu können."

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      "Heute"-Montage, Material APA-Picturedesk