Alarmierende WMO-Studie

"Extreme Gefahr" – Wasserkreislauf wird "unberechenbar"

Gletscher schmelzen rapide, Dürren und Fluten nehmen zu: Weltweit geraten die Wasservorräte und damit Lebensgrundlagen zunehmend unter Druck.
Newsdesk Heute
18.09.2025, 12:20
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Der weltweite Wasserkreislauf ist laut Weltwetterorganisation (WMO) aus den Fugen geraten. Zwei Drittel der Flüsse hätten 2024 – dem bislang heißesten Jahr – entweder zu wenig oder zu viel Wasser geführt. Es sei das sechste Jahr in Folge mit zunehmend unberechenbaren und extremen Ereignissen.

"Extremere wasserbedingte Gefahren"

Die Gletscher schmelzen vielerorts dramatisch dahin, während Dürren und Überschwemmungen schwere Schäden anrichten. "Die weltweiten Wasservorräte stehen unter zunehmendem Druck", erklärt WMO-Chefin Celeste Saulo. "Zugleich haben extremere wasserbedingte Gefahren immer größere Auswirkungen auf Leben und Lebensgrundlagen", warnt sie.

Hitze und Dürre trifft auf Überschwemmungen

Das vergangene Jahr war laut dem Jahresbericht der WMO das heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen. Hohe Temperaturen und weit verbreitete Trockenheit sorgen demnach für anhaltende Dürren im Norden Südamerikas, im Amazonasbecken und im südlichen Afrika.

Im Gegensatz dazu waren große Teile Zentral- und Westafrikas, Mitteleuropas und Asiens von überdurchschnittlich viel Feuchtigkeit und zahlreichen schweren Überschwemmungen betroffen.

Katastrophale Folgen von Regen

Der Bericht zeigt auch, dass 2024 in der tropischen Zone Afrikas ungewöhnlich viel Regen gefallen ist. Die Folgen waren katastrophal: 2.500 Menschen kamen durch die Überflutungen ums Leben, vier Millionen mussten flüchten. In Asien und im Pazifikraum führten tropische Wirbelstürme und Rekordregenfälle zum Tod von mehr als tausend Menschen.

In Europa gab es die schwersten Überschwemmungen seit mehr als einem Jahrzehnt, ein Drittel aller Flüsse überschritt laut Bericht die Hochwassergrenze.

"Deutliches Ungleichgewicht"

2024 war bereits das sechste Jahr in Folge, in dem ein "deutliches Ungleichgewicht" in den Flussgebieten weltweit herrschte. Zwei Drittel der Flüsse führten entweder zu viel oder zu wenig Wasser. Gleichzeitig lagen die Temperaturen von fast allen der weltweit untersuchten 75 großen Seen im Juli des Vorjahres über oder weit über dem Normalwert. Das wirkt sich stark auf die Wasserqualität aus.

Besonders alarmierend ist laut Bericht der dramatische Massenverlust in allen Gletscherregionen der Welt – und das schon das dritte Jahr in Folge. Insgesamt gingen weltweit 450 Gigatonnen Eis verloren. Das entspricht einem riesigen Eisblock von sieben Kilometern Höhe, sieben Kilometern Breite und sieben Kilometern Tiefe.

Schmelzwasser würde 180 Millionen Schwimmbecken füllen

Das viele Schmelzwasser würde laut WMO die Füllung von 180 Millionen olympischen Schwimmbecken ergeben und hat den weltweiten Meeresspiegel in nur einem Jahr um 1,2 Millimeter steigen lassen. Mit dem Schwund der Gletscher steigt das Hochwasserrisiko für hunderte Millionen Menschen an den Küsten.

Besonders stark betroffen waren Gletscher in Skandinavien und Nordasien, während andere Regionen weniger starke Verluste bei den wichtigen Wasserspeichern erlebten.

Mehr Überwachung und Datenaustausch

Angesichts dieser Entwicklungen fordert die WMO mehr Überwachung und einen besseren Datenaustausch. Nur so könne man das Verständnis für Wasserressourcen und die Bewertung von Wasserextremen "auf globaler, regionaler und lokaler Ebene" verbessern.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 18.09.2025, 12:21, 18.09.2025, 12:20
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