Am 21. August rannten Badegäste in New York panisch vom Strand, als Hurrikan "Erin" mit voller Wucht die US-Ostküste aufwühlte. Was wie ein Sturm begann, wurde binnen 24 Stunden zu einem Monster der Kategorie 5. Eine Windverstärkung um satte 140 km/h - an nur 1 Tag.
Hurrikans wie "Erin" verstärken sich immer öfter blitzschnell. "Wir sehen einen klaren Anstieg an Stürmen, die sich rasant und extrem intensivieren", sagt Klimaforscher Gabe Vecchi von der Princeton University. Der Grund: Die Meere werden durch die Klimakrise wärmer - ein perfekter Nährboden für zerstörerische Wirbelstürme.
"Erin" ist demnach kein Einzelfall. Auch "Milton", "Helene" und "Ida" verwandelten sich zuletzt im Rekordtempo in Orkane - immer über ungewöhnlich warmem Wasser. Eine aktuelle Analyse von Climate Central zeigt: Ohne die vom Menschen verursachte Erderwärmung wäre "Erin" womöglich bei Kategorie 4 geblieben.
Für die Menschen in Küstenregionen ist das brandgefährlich. Wer sich auf einen tropischen Sturm vorbereitet, hat plötzlich einen Jahrhundert-Hurrikan vor der Haustür. Die Vorhersage hinkt oft hinterher, Evakuierungen kommen zu spät. "Solche Stürme sind besonders heimtückisch", warnt Vecchi.
Allerdings: Nicht jeder Sturm wird automatisch zur Superzelle. US-Forscherin Kim Wood verweist darauf, dass auch atmosphärische Faktoren wie der Temperatur-Unterschied in der Luft eine Rolle spielen. Außerdem sei ein Teil der Atlantik-Erwärmung auf saubere Luft zurückzuführen - paradoxerweise also auf weniger Schadstoffe.
Fakt bleibt: je heißer die Welt, desto mehr potenzielle "Erins". "Solche Turbo-Stürme werden häufiger", sagt Wirbelsturm-Experte Daniel Gilford. Und: Die Fähigkeit, sie frühzeitig zu erkennen, entscheidet in Zukunft über Leben und Tod.