Jedes Jahr sorgt im Frühling eine Windkonstellation für eine Auftriebsströmung im Golf von Panama. Dabei wird kaltes, nährstoffreiches Wasser an die Oberfläche getrieben. Dies ist wichtig für die Entwicklung der Ökosysteme des umliegenden Ozeans.
Dieses Jahr kam es kaum zu dem Vorgang - erstmals seit Beginn der Messungen, wie der "Spiegel" mit Berufung auf das Smithsonian Tropical Research Institute in Panama und das Max-Planck-Institut für Chemie schreibt. Eine entsprechende Studie wurde am Montag veröffentlicht.
Die Abkühlung des Meeres setzte 2025 erst im März ein, anstatt im Januar. Und nach zwölf Tagen war es auch schon wieder vorbei. Normalerweise dauert es etwas mehr als zwei Monate. In der Zeitspanne konnte sich das Wasser lediglich auf 23,3 Grad Celsius abkühlen, anstatt wie sonst auf 19 Grad.
Die Abkühlung treibt normalerweise das Wachstum von Phytoplankton an. Dabei handelt es sich um die Grundlage der Nahrungsketten im Meer. Ökosysteme wie Korallenriffe hängen davon ab. Auch die Fischerei hängt von dem Plankton ab.
Wie sich das Ausbleiben der Abkühlung auswirkt, ist bisher nicht absehbar. Die Forschenden sprechen von einer "beispiellosen Störung".
Die Wissenschaftler sehen eine Veränderung der Windmuster als Grund für das Ausbleiben der Abkühlung. Die Passatwinde traten demnach deutlich seltener und kürzer auf als in früheren Jahren. Das Oberflächenwasser wurde so nicht abtransportiert und das Tiefenwasser konnte nicht nachströmen.
Wie es zu den Windveränderungen gekommen ist, können die Forschenden jedoch nicht sagen. Sie wissen auch nicht, ob es sich um ein einmaliges Ereignis handelt oder ob es sich in den nächsten Jahren weiterentwickeln wird.