Es sieht aus wie eine düstere Licht-Erscheinung aus Mittelerde, ist aber zehn Milliarden Lichtjahre entfernt: Forscher haben im All einen feurigen Plasmastrahl entdeckt, der an das "Auge Saurons" erinnert. Das Bild dazu ist so spektakulär, dass sogar ein wissenschaftlicher Artikel den Namen aus der Fantasy-Trilogie "Herr der Ringe" übernommen hat.
Der Aufsehen erregende Strahl stammt vom Blazar PKS 1424+240 - einem aktiven Galaxienkern, der von einem supermassereichen Schwarzen Loch angetrieben wird. Solche Blazare schleudern gebündelte Plasmastrahlen mit annähernder Lichtgeschwindigkeit ins All.
Das internationale Forschungsteam unter der Leitung von Yuri Kovalev vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn nutzte das "Very Long Baseline Array" (VLBA), um das Phänomen sichtbar zu machen. Dabei handelt es sich um ein Netz aus zehn jeweils 25 Meter großen Radioteleskopen, verteilt über die gesamten USA - von Hawaii bis zu den Jungferninseln.
"Als wir das Bild rekonstruierten, sah es wirklich atemberaubend aus", so Kovalev. "Ein nahezu perfekter, leuchtender Ring mit einem Jet, der genau auf uns zeigt. So etwas haben wir noch nie gesehen", staunt der Astronom.
Das "Auge Saurons" ist keine offizielle Bezeichnung - aber eine, die sich schnell durchgesetzt hat. Sogar im Fachartikel taucht sie mehrmals auf. Kovalev: "Die Herausgeber haben das akzeptiert, weil das Bild einfach so unglaublich ist." Fakt ist: "Echte" Wissenschaft trifft hier auf Fantasy - und das Weltall zeigt, dass es manchmal schaurig schöner ist als jede Fiktion.
