Während Europa immer öfter von extremen Wetterlagen getroffen wird, warnen Forscher nun vor einer ganz speziellen, gefährlichen Entwicklung: Zerstörerische Superzellen-Gewitter könnten in unseren Alpen künftig doppelt so häufig auftreten.
Laut einer in "Science Advances" veröffentlichten Studie der Uni Bern steigt die Gefahr besonders auf der Nordseite der Alpen. Wenn die Erde um 3 Grad wärmer wird, könnte die Zahl der Stürme dort um bis zu 50 Prozent zunehmen. Schon jetzt gilt die Region als Hotspot: Pro Saison treten rund 38 Superzellen auf der Nordseite und 61 auf den Südhängen auf.
Superzellen sind keine normalen Gewitter. Sie entstehen, wenn warme Luft am Boden auf kalte Luftschichten weiter oben trifft und sich der Wind mit der Höhe dreht. Diese Bedingungen lassen die Atmosphäre regelrecht rotieren - es bildet sich ein sogenannter Meso-Zyklon. Dadurch halten Superzellen länger, bringen größeren Hagel, stärkeren Wind und intensiveren Regen als herkömmliche Gewitter.
Ein Meso-Zyklon (2 bis 10 Kilometer Durchmesser) ist das Herzstück einer Superzelle – also jener besonders gefährlichen Gewitterform. Es handelt sich um eine rotierende Aufwind-Säule in einem Gewitter. Warme, feuchte Luft steigt auf, kalte Luft sinkt ab, und wenn sich der Wind mit der Höhe in Richtung und Geschwindigkeit stark ändert, beginnt der Aufwind zu rotieren.
Die Schäden sind enorm: 2023 waren schwere konvektive Stürme - darunter Superzellen - die weltweit teuerste Naturkatastrophe und verursachten Schäden von fast 55 Milliarden Euro. Auch in Europa richteten sie zuletzt schwere Verwüstungen an: In Frankreich hagelte es im Juni Körner mit bis zu 6 Zentimetern Durchmesser, in Italien entwurzelte ein Superzellensturm im August Bäume, beschädigte Autos und zerstörte ganze Ernten.
Die Forscher warnen: Europa muss sich dringend auf häufigere und intensivere Unwetter vorbereiten. Infrastruktur, Landwirtschaft und Versicherungen stehen vor massiven Herausforderungen. Fakt ist: DAS ist erst der Anfang - Superzellen könnten bald zur bitteren Sommer-Normalität werden.
