Klimaschutz

"Wollte ich nie" – Milliardär verschenkt all sein Geld

Schon immer setzte sich Yvon Chouinard (83), Gründer der Marke Patagonia, für das Wohl des Planeten ein. Nun verschenkt er sein ganzes Imperium.

Der Gründer der Outdoor-Kleider-Firma Patagonia will die Erde schützen. Deshalb hat Yvon Chouinard nun sein Unternehmen an gemeinnützige Stiftungen verschenkt.
Der Gründer der Outdoor-Kleider-Firma Patagonia will die Erde schützen. Deshalb hat Yvon Chouinard nun sein Unternehmen an gemeinnützige Stiftungen verschenkt.
BEN GABBE / AFP Getty / picturedesk.com

Der Gründer und bisherige Besitzer der kalifornischen Outdoor-Firma Patagonia, Yvon Chouinard, hat sein Unternehmen an gemeinnützige Stiftungen übertragen. Damit will der 83-Jährige sein Vermögen für den Umweltschutz zur Verfügung stellen – insbesondere für Maßnahmen gegen den Klimawandel. "Wir mussten einen Weg finden, um mehr Geld in die Bekämpfung dieser Krise stecken zu können und die Werte der Firma gleichzeitig intakt zu halten", erklärte Chouinard in einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme auf der Patagonia-Website.

Deren Überschrift lautet: "Die Erde ist nun unser einziger Teilhaber". Die Aktienpakete der Familie Chouinard – Yvon, seine Frau und zwei erwachsene Söhne – fließen in den Patagonia Purpose Trust und das Holdfast Collective.

"Ich wollte nie ein Geschäftsmann sein", so die ersten Worte des Communiqués. "Wenn wir es schaffen, das Richtige zu tun und gleichzeitig die Rechnungen bezahlen, können wir unsere Kunden und andere Firmen beeinflussen und unterwegs vielleicht das ganze System ändern." Seit 2018 hat die Firma deshalb den Leitspruch "Wir sind hier, um unseren Heimatplaneten zu retten."

"Kaufen sie diese Jacke nicht"

Ursprünglich hatte Chouinard eine Firma für Kletterausrüstung gegründet und selbst Felshaken geschmiedet, weil er mit den käuflichen Utensilien nicht zufrieden war. Nachdem er in den 70er-Jahren in Schottland die Vorteile von robusten Rugby-Hemden fürs Klettern entdeckt hatte, gründete er das Bekleidungsunternehmen Patagonia. Der "New York Times" zufolge beläuft sich Patagonias Firmenwert heute auf rund drei Milliarden Dollar.

Alle Gewinne – rund 100 Millionen Dollar pro Jahr – die nicht wieder ins Unternehmen investiert werden, sollen künftig über eigens dafür gegründete Stiftungen für den Kampf gegen Erderwärmung und für Naturschutz verwendet werden. "Hoffentlich wird dies eine neue Form von Kapitalismus beeinflussen, die am Ende nicht zu ein paar reichen und einem Haufen armer Menschen führt", sagte Chouinard der Zeitung.

Spendete schon immer viel Geld

Wie der "Spiegel" schreibt, spendete Chouinard schon seit längerem ein Prozent des Jahresumsatzes oder zehn Prozent des Gewinns an Umweltschutzprojekte, je nachdem, was mehr ist. "Es ist eine Art Karma für Patagonia: Jedes Mal, wenn wir das Richtige tun, machen wir am Ende damit selbst ein gutes Geschäft", sagte er im Interview.

Seit 2011 wirbt Patagonia mit seinem Engagement für das Reparieren, Recyclen, Wiederverwenden und Weiterverkauf bzw. Weitergabe von (getragenen) Kleidungsstücken. In einer ganzseitigen Anzeige in der "New York Times" unter der Überschrift Don't buy this jacket ("Kaufe diese Jacke nicht") wiesen sie auf die guten Umweltdaten ihrer Produkte hin, riefen aber dazu auf, nur das zu kaufen, was man wirklich benötige. Schon früh setzte das Unternehmen auf biologisch angebaute Baumwolle und Recyclingstoffe.

1/63
Gehe zur Galerie
    <strong>25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko.</strong> Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. <a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251">Die Details &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033229" href="https://www.heute.at/s/jetzt-droht-beliebtem-lebensmittel-das-bittere-aus-120033229"></a>
    25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko. Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. Die Details >>>
    EXPA / APA / picturedesk.com