Gerald Scheiblehner ist noch kein Jahr in der Schweiz, aber jetzt kennt ihn dort jeder. Der Ex-Blau-Weiß-Trainer, seit Sommer Coach bei den Grasshoppers Zürich, hat mit seinem hitzigen Jubel beim Derby gegen Winterthur für einen Eklat gesorgt.
Beim 1:0-Auswärtssieg provozierte der 48-Jährige in der Schlussphase: Erst jubelte er demonstrativ in Richtung Heimfans, nachdem deren vermeintliches Siegestor vom VAR aberkannt wurde. Nach dem Siegtor in der Nachspielzeit legte Scheiblehner nach: Fäuste aufs Klub-Logo, Fingerzeichen für das 1:0 – der rot-weiß-rote Trainer ging auf Konfrontation mit der Haupttribüne.
Die Antwort der Winterthur-Fans: Würste, Bierbecher, sogar Brote flogen auf das Feld. Doch Scheiblehner blieb cool – zumindest äußerlich.
Nach dem Spiel erklärte der Trainer-Legionär mit einem Grinser: "Es war nichts Böses, aber Emotionen gehören dazu. Wenn du 90 Minuten beleidigt wirst, darfst auch mal zurückgeben."
Sportlich war es ein Befreiungsschlag: erster Auswärtssieg seit April, das Ende einer Serie von acht sieglosen Duellen gegen Winterthur – und ganz wichtige drei Punkte im Abstiegskampf.
"Wir sind richtig froh, dass uns dieser Auswärtssieg gelungen ist. Es ist wichtig für das Gefühl im gesamten Verein", sagte Scheiblehner, der den Charakter seines Teams lobt. "Von der mentalen Stärke her war das eine Topleistung. Es ist nicht einfach, wenn man in so kurzer Zeit so viele Gegentore kassiert. Aber wir sind noch lange nicht dort, wo wir hinwollen."
