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"Habe wegen Polizei Hämatome am ganzen Körper"
Bei einem Streit im Innenhof wurde Doris W. von der Polizei festgenommen, weil sie handgreiflich wurde. Nun dementiert sie den Vorgang des Vorfalls.
Bei einem Streit, der sich am Sonntagabend in der Halirschgasse in Wien-Hernals zugetragen hat, brach ein 18-Jähriger einem Polizisten vor Ort die Nase und Doris W. wurde von den Beamten festgenommen. Doch die Situation soll sich ganz anders zugetragen haben als von der Polizei geschildert – das behauptet jetzt die 51-jährige Frau im Gespräch mit "Heute".
"Hat vor Schmerzen geschrien"
"Wir waren an dem Abend bei einem Freund zuhause, um mit ihm über unsere Hochzeit zu sprechen", erzählt Raimund G., der Verlobte der 51-jährigen Doris W. "Wir haben drei bis vier Jägermeister getrunken und wollten dann über den Hof nach Hause gehen, als plötzlich ein Nachbar gekommen und einfach so auf meine Frau losgegangen ist." Als die Polizei eintraf, soll der Nachbar allerdings plötzlich verschwunden gewesen sein.
"Die Polizei hat ihn nicht mehr gefunden und ihn auch nicht einvernommen", so Raimund G. weiter. "Die Beamten sind auf meine Frau losgegangen und haben sie wie eine Schwerverbrecherin behandelt, obwohl sie schwer krank ist, Asthma und einen Herzschrittmacher hat."
OP wegen gesplittertem Ellbogen
Als Raimund G. darum bat, seine Verlobten loszulassen, weil sie keine Luft mehr bekam, soll einer der Polizisten gesagt haben, dass er "die Pappn halten soll", sonst würde er gleich neben seiner Frau am Boden liegen. "Als unser 18-jähriger Nachbar helfen wollte, wurde er auch von der Polizei niedergestreckt. Seitdem ist meine Frau schwer traumatisiert und traut sich nicht mehr alleine vor die Haustür." Auch der 12-jährige Sohn und die 18-jährige Tochter sollen traumatisiert sein, seit sie mitansehen mussten, wie "ihre Stiefmutter vor Schmerzen geschrien hat".
Die Schmerzen, sollen laut der 51-jährigen Doris W. immer noch da sein. "Ich hab wahrscheinlich noch eine Operation vor mir, weil der Ellbogen von meiner rechten Hand gesplittert ist. Außerdem hab ich Hämatome am ganzen Körper." Doris W. soll seit dem Vorfall an Schlafstörungen leiden und Beruhigungstabletten einnehmen müssen. "Je mehr ich darüber rede, desto mehr kommen mir die Tränen", erklärt sie. "Es ist sehr belastend."
51-Jährige soll 1,6 Promille gehabt haben
"Die Frau war alkoholisiert, ordinär und aggressiv. Im Arrest hatte sie 1,6 Promille", klärt Paul Eidenberger, Pressesprecher der Polizei Wien auf. "Sie ließ sich weder von uns, noch von ihrer ebenfalls anwesenden Tochter beruhigen. Doris W. hat einen Beamten am Kragen ergriffen, der aber ausweichen konnte. Danach kratzte sie einen Polizisten im Gesicht."
Aus diesen Gründen soll sie auf einer weichen Rasenfläche zu Boden gebracht und fixiert worden sein aber auch dort soll sie einen Beamten mit dem Knie attackiert haben, weshalb auch ihre Beine fixiert wurden. "Die Frau versuchte, sich aus der Fixierung mit Gewalt zu lösen, aber die Beamten haben sie festgehalten", so Eidenberger weiter. "Das ist eine übliche Vorgangsweise. Da kann es schon passieren, dass jemand blaue Flecke davonträgt, wenn sich die Person vor allem mit Gewalt aus der Fixierung herauslösen möchte."
"Doris W. verhielt sich aggressiv"
Laut Eidenberger soll kein Polizist ohne Grund Zwangsmittel anwenden, "schon gar nicht gegen eine Frau". Trotzdem würde sich ein Polizist auch nicht attackieren und verletzten lassen wollen. "Die Anwendung von Körperkraft zur Überwindung eines derartigen Angriffes ist dabei die unterste Stufe der möglichen Zwangsmaßnahmen."
Als sich Doris W. beruhigt hatte, sei auch die Fixierung durch die Polizei gelöst worden. "Im Arrest, wo sie erneut aggressiv war und Beamte mit Bissen attackierte, wurde sie von einem Amtsarzt untersucht. Hierbei waren aber keine blauen Flecke sichtbar. Die Frau hatte sich durch die Bissattacken aber selbst eine Bisswunde am linken Unterarm zugefügt", erklärt Eidenberger.
Anzeige wurde nicht erstattet
"Der Nachbar ist bekannt und die Sache wird aufgeklärt", so der Pressesprecher. Woher Raimung G. und Doris W. wissen wollen, wer von der Polizei einvernommen wird und wer nicht, ist dabei nicht ersichtlich. "Doris W. wurde vernommen, allerdings konnte sie durch Erinnerungslücken keine zweckmäßigen Angaben zum Sachverhalt machen."
Laut Eidenberger wurde von der 51-Jährigen außerdem kein Misshandlungsvorwurf geäußert. Auch ein Anzeige gegenüber die Beamten wurde von Doris W. nicht erstattet.
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