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Xbox Series S-Test: Das hat die "Kleine" auf dem Kasten

Eine Next-Gen-Konsole zum Budget-Preis, kann das gutgehen? Wir haben die Xbox Series S unter die Lupe genommen.

Clemens Pilz
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    Die Series S (weiß) ist deutlich kleiner als ihrer stärkere Schwester.
    Die Series S (weiß) ist deutlich kleiner als ihrer stärkere Schwester.
    Microsoft

    200 Euro günstiger, deutlich kleiner, weniger Leistung: Die Xbox Series S ist die kleine Schwester der stärkeren Xbox Series X (hier geht's zum Test) und hat schon vor dem Erscheinungstermin der beiden neuen Konsolen für gehörige Aufregung gesorgt. Entwickler befürchteten, die Berücksichtigung eines Systems mit schwächerer Hardware würde die Spieleentwicklung auf der neuen Konsolengeneration bremsen. Ob sich das bewahrheitet, ist abzuwarten.

    Die zentralen Abstriche gegenüber der Series X sind hardwareseitig 10 Gigabyte Ram (statt 16), eine GPU mit bis zu 4 Teraflops (statt 12) und kein Disclaufwerk. Beim Output lässt die Series S zwar natives 4k zu. Microsoft zielt aber explizit auf eine Auflösung von 1440p und bis zu 120 Bildern pro Sekunde ab, die auf 4k aufgerechnet werden kann. Man rechne damit, dass Entwickler die schwächere Hardware durch den Verzicht auf höchste Auflösungen ausgleichen können.

    Riesiger Katalog an Spielen

    In der Praxis kann die Series S zumindest nach derzeitigem Stand trotz dieser Mankos überzeugen. Für die neue Generation optimierte Spiele wie Gears 5 und Forza 4 sehen auf HD-Monitoren und automatischem HDR brilliant aus. Auch beim Test mit einem 4k 55 Zoll OLED-TV machte das hochgerechnete 4k einen sehr guten Eindruck. Abstriche muss man bei manchen rückwärtskompatiblen Spielen in Kauf nehmen: Statt der zusätzlich aufbereiteten Xbox One X-Versionen kommen die grafisch weniger spektakulären Xbox One S-Varianten zum Einsatz. Der verfügbare Katalog an Spielen für Xbox, Xbox 360 und Xbox One ist riesig, kann wegen des fehlenden Disclaufwerks aber nur per Download über den Onlineshop bezogen werden.

    Dank ihrer kleinen Ausmaße (6,5x27,5x15,1 cm) findet die Series S im Fernsehregal problemlos Platz und fällt dort auch nicht weiter auf. In der Regel ist die Series S nämlich so flüsterleise, dass ihre Betriebsgeräusche schon aus einem Meter Abstand nicht mehr warhnehmbar sind. Allerdings mehren sich im Netz Berichte über Konsolen mit seltsamen Klick- und Rauschtönen. Unser (privat gekauftes) Testgerät gab bei seinem ersten Einsatz ein rhythmisches Klacken von sich – es dürfte sich dabei um den Lüfter gehandelt haben. Nach etwa 20 Betriebsstunden war davon nichts mehr zu bemerken.

    Gamepass-Kombo macht Sinn

    Es ist kein Zufall, dass Microsoft die Series S auch in Kombination mit dem sogenannten Gamepass angeboten hat. Das Abo-Modell ist quasi ein "Netflix für Spiele": In der Ultimate-Version können Nutzer für 13 Euro pro Monat auf Hunderte Konsolen- und PC-Games zugreifen und sämtliche EA Play Titel zocken. Es stehen nicht nur Klassiker wie die Halo-, Crysis-, und Gears-Spiele zur Verfügung, sondern auch aktuelle AAA-Titel wie Doom Eternal und STAR WARS Jedi: Fallen Order.

    Mit dem Gamepass im Rücken wird die Series S zu einem unschlagbar günstigen Angebot für Gelegenheitsspieler und als Zweitkonsole. Für 300 Euro erhalten Zocker, die auf 4k und ein optisches Laufwerk verzichten können, eine echte Next-Gen-Konsole, wenn auch mit Einschnitten. Der zur Verfügung stehende Speicherplatz ist mit 364 GB nämlich recht knapp bemessen. Zur Einordnung: Aktuelle Titel aus der Call of Duty-Reihe belegen schon gut und gerne über 100 GB, ältere Games sind deutlich kleiner.

    Finger weg von der Expansion Card

    Heruntergeladene Spiele können auf einer externen Festplatte geparkt werden, um sie nicht erneut downloaden zu müssen. Viele können auch direkt von dort gestartet werden, profitieren dann aber nicht von den blitzschnellen Ladezeiten auf der Series S. Auf der offiziellen Expansion Card besteht diese Einschränkung nicht, mit 240 Euro ist diese aber ohnehin ein finanzieller Griff ins Klo – dann lieber gleich die Series X kaufen!

    Unser Fazit

    Eine neue Konsolengeneration mit zwei unterschiedlich starken Angeboten zu eröffnen ist ein mutiger Schritt. Aus Sicht der Spieler ist er grundsätzlich zu begrüßen, denn die Series S senkt durch ihren niedrigeren Preis die finanzielle Einstiegshürde und erschließt neue Zielgruppen. Hardcore-Gamer und Grafikfreaks sollten allerdings keine Kompromisse eingehen und auf die stärkere Series X setzen. Diese bleibt garantiert auf Jahre zukunftssicher und stellt Games mit den bestmöglichen Grafikoptionen dar. Einziges Problem: Sowohl die Series X, als auch ihre kleine Schwester, sind voraussichtlich bis April 2021 vergriffen.

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