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Zu viel Training setzt dem Gehirn zu
Wer sich schon immer fragte, weshalb die muskelbepackten Kandidaten von TV-Kuppelshows mitunter etwas kopflos wirken, bekommt nun Antwort.
Auch beim Sport gilt: Zu viel ist zu viel. Das wird spätestens mit dem Auftauchen des Muskelkaters klar. Doch offenbar hat intensives Workout auch Auswirkungen auf das Gehirn von Sportlern. Das berichten französische Forscher im Fachjournal "Current Biology".
Das Team um Bastien Blain vom Hôpital de la Pitié-Salpêtrière hatte für die Untersuchung normal trainierte Sportler auf zwei Gruppen aufgeteilt. Während sich die Teilnehmer der einen mehr als sonst auspowern mussten, durften die anderen normal weiter trainieren. Anschließend verglichen die Forscher Verhalten und neuronale Auswirkungen des absolvierten Trainings.
Wichtiger Gehirnbereich eingeschränkt
Dabei zeigte sich, dass diejenigen, die sich im Auftrag der Forscher überlastet hatten, nicht nur körperlich übermäßig erschöpft waren sondern auch mental. In der Folge kam es zu impulsivem und kurzsichtigem Handeln, wie Entscheidungstests zeigten.
In einem Test mussten die Teilnehmer etwa entscheiden, ob sie lieber sofort 80 Euro oder zwei Wochen später 100 Euro bekommen wollten. Während sich der Großteil der normal Trainierenden geduldete, wählten die Probanden der anderen Gruppe überwiegend die direkte Belohnung.
Übertrainingssyndrom
Den Grund für diesen Unterschied offenbarten neuronale Messungen. Demnach schränkt übermäßiges Training die Aktivität in jenem Bereich des Gehirns ein, der für das Treffen von Entscheidungen verantwortlich ist. Die Forscher nennen das Übertrainingssyndrom.
Wie lange dieses anhält, sagten die Wissenschaftler nicht.