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"Zu wenige Flüchtlinge" – Wirbel um Asylquartiere

Die Zahl der Asylanträge in Österreich ist im Sinkflug. Trotzdem gibt es Probleme bei der Unterbringung. 

Nicolas Kubrak
Trotz sinkender Asylzahlen gibt es in Österreich nach wie vor Probleme mit der Unterbringung.
Trotz sinkender Asylzahlen gibt es in Österreich nach wie vor Probleme mit der Unterbringung.
GIAN EHRENZELLER / Keystone / picturedesk.com

Österreich hat 2022 den größten Asylantrags-Anstieg innerhalb der EU verzeichnet – über 100.000 Anträge wurden im vergangenen Jahr gestellt. Im Vergleich zum Jahr zuvor war das das größte Plus in absoluten Zahlen der EU-27, wie die deutsche "Welt am Sonntag" berichtet.

Fehlende Asylquartiere

Seit einiger Zeit sinken die Zahlen in Österreich wieder, primär weil Serbien eine Visa-Pflicht für indische und tunesische Staatsbürger verlangt. Auch was die Unterbringung betrifft, meldet die Bundesbetreuungsagentur (BBU) eine Entspannung, dennoch ist man offenbar mit der Situation überfordert – etwa aufgrund von fehlenden Asylquartieren. Rund 1.000 Asylsuchende leben aktuell in Lagerhallen.

"Unwürdige Bedingungen"

Die großen provisorischen Notflüchtlingslager sind umfunktionierte Industriehallen, von denen es in Österreich drei Stück gibt: Im oberösterreichischen Frankenburg, wo aktuell 200 Menschen leben, in Klagenfurt (350 Menschen) sowie in Leoben (400 Menschen). Dort herrschten laut Flüchtlingshelferin und "Border Crossing Spielfeld"-Sprecherin Petra Leschanz jedoch "unwürdige Bedingungen". Die Lager seien frühere Baumärkte, in denen die Asylsuchenden in Kojen leben würden und keinerlei Privatsphäre hätten, schildert sie im Ö1-Morgenjournal. "Es wird uns geschildert, dass die psychische Belastung extrem hoch ist", so Leschanz über die Bedingungen in Leoben.

Betreiberin der Lagenhallen ist die Bundesbetreuungsagentur. Dort heißt es, dass diese Gebäude "nie dazu gedacht waren, Menschen unterzubringen", aber in den Bundesländer gebe es zu wenige "feste" Asylquartiere. Viel zu viele der Menschen seien noch in der Landesgrundversorgung, etwa 5.000, sagt BBU-Geschäftsführer Andreas Achrainer im Morgenjournal. "Die Bundesländer sollen die Quartiere, die sie planen, auch bald aufsperren, dann haben wir auch das Problem der Obdachlosigkeit nicht mehr", fordert Achrainer.

Zu wenige Flüchtlinge

Das Wartezentrum der Polizei in Spielfeld, in dem bis vor kurzem noch hunderte Menschen untergebracht waren, steht aktuell jedoch leer. Laut Leschanz sei das Zentrum auch dazu da, nach dem protokollierten Asylantrag als Wartezone auf den Weitertransport zu dienen, doch die Asylsuchenden vor Ort sagen, dass der Antrag schon längst in Wien protokolliert geworden sei. "Für uns stellt sich die Frage: Wozu ist das dann überhaupt notwendig?", so die Flüchtlingshelferin. Sie ist der Meinung, dass die Länder zu wenige Flüchtlinge aufnehmen.

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