Coronavirus

Zutritt nur mit Covid-Impfung? "Ansage, die es braucht"

Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) spricht sich für härtere Corona-Maßnahmen aus. Jetzt kommt Schützenhilfe von Szene-Wirt Martin Ho. 

Nikolaus Pichler
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Szene-Gastronom spricht sich für den Vorschlag von Peter Hacker aus.
Szene-Gastronom spricht sich für den Vorschlag von Peter Hacker aus.
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"Besser nur Geimpfte haben Zutritt als Schließungen. Niemand will mehr einen Lockdown sehen. Es ist vernünftig, wenn Freizeit- und Sportstätten das jetzt schon einführen", betonte der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Sonntag gegenüber der "Kronen Zeitung". Sein Impf-Vorstoß zur Eindämmung der Corona-Pandemie erntete dabei auch Kritik - unter anderem vom Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp. 

Doch jetzt kommt Zuspruch für den Vorschlag von einigen Gastronomen. Darunter: Der Wiener Szene-Wirt Martin Ho. „Wir tragen diesen Vorstoß voll mit und tragen dazu bei, dass die Durchimpfung steigt. Jeder Anreiz dazu ist die Lösung“, erklärte Ho in der Montagausgabe der „Kronen Zeitung“. "Der Vorstoß von Peter Hacker ist die richtige Ansage, die es jetzt braucht!", wird der "Dots"-Betreiber weiter zitiert.

Rückendeckung von Promi-Gastronomen für SPÖ-Stadtrat Hacker

Auch weitere Lokalbetreiber plädieren für eine härtere Gangart im Kampf gegen das Coronavirus: Thomas Figlmüller vom gleichnamigen Schnitzel-Mekka und David Schober, der die angesagten Kleinod-Bars betreibt, geben Hacker Schützenhilfe. Von "der richtigen Richtung" ist bei letzterem die Rede. Für den Schnitzel-Wirten ist "jede klare gesetzliche Vorgabe, welche die Durchimpfungsrate erhöht und damit die Rückkehr in die Normalität beschleunigt", zu begrüßen. 

Laut dem roten Politiker ist puncto Coronavirus klar: "Es wird kein Weg daran vorbeiführen, dass nur mehr Geimpfte reinkommen", wie er am Sonntag betonte. Man habe jetzt "noch vier bis sechs Wochen Zeit, die Impfquote zu erhöhen". Nach diesem Zeitraum werde dann entschieden sein, "mit welchen Konsequenzen die vierte Welle kommt", so der Gesundheitsstadtrat zur Tageszeitung. Nicht impfbare Personen seien von solchen strengeren Regeln selbstverständlich ausgenommen, betonte man in seinem Büro (etwa Kinder unter zwölf Jahren, für die noch keine Impfung zugelassen ist).

Daten zu Covid-Infektionen eindeutig

Sollte der Bund dies nicht umsetzen, so sei in Wien wieder ein Sonderweg denkbar: "Der Bund muss nächste Woche die neuen Regeln ab September kundtun", verwies der Stadtrat auf die per 31. August auslaufende Verordnung von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne).

In Wien gehen laut Daten aus Hackers Büro 85 Prozent des aktuellen Infektionsgeschehens auf jene Menschen zurück, die gar nicht oder nur einmal geimpft sind (im Detail: 74 Prozent ungeimpft, 11 Prozent einmal geimpft, 15 Prozent zweimal geimpft). In den Spitälern seien kaum Corona-Patienten, die immunisiert sind. Auch betonte man in Hackers Büro einmal mehr, dass die bisher in der EU zugelassenen Impfstoffe sehr gut vor einem schweren Krankheitsverlauf und damit einem Spitalsaufenthalt schützen: Bei den Vakzinen von BionTech/Pfizer und Moderna beträgt diese Schutz-Rate 96 Prozent, bei AstraZeneca 92 Prozent.

"Das sind die harten Fakten! Die wirksamste Maßnahme ist die Impfung", so Hacker. Die Durchimpfungsraten in den oberen Altersgruppen sind zwar "halbwegs zufriedenstellend", hieß es aus seinem Büro. Nichtsdestotrotz reiche die Zahl der Ungeimpften in diesen Altersgruppen aus, um die Spitäler wieder zu füllen und an ihre Belastungsgrenze zu bringen - und zwar dann, wenn sich viele Jüngere (ungeimpfte) infizieren. Denn damit gebe es "unglaublich viele Anknüpfungspunkte" in ältere (ungeimpfte) Jahrgänge.

Silvia <em>(Name geändert)</em>&nbsp;erhielt die Erstimpfung, hat einen Antikörper-Wert von über 40.000.
Silvia (Name geändert) erhielt die Erstimpfung, hat einen Antikörper-Wert von über 40.000.
privat/Picturedesk.com