Zwei Tote – Sturm zu stark, um Lawinenopfer zu suchen

Lawinenabgang auf Rodelbahn am Hecher – teils ist die Gefahr sogar für die erfahrenen Bergretter zu groß.
Lawinenabgang auf Rodelbahn am Hecher – teils ist die Gefahr sogar für die erfahrenen Bergretter zu groß.Zoom Tirol
Bereits zwei Tote wurden am Samstag bei Lawinenabgängen in Österreich gemeldet. Bei weiteren Lawinen brach man die Suche wegen des Wetters ab.

"Dieses Wochenende besser zu Hause bleiben, nichts riskieren. Es herrscht nicht nur große Lawinengefahr, sondern auch die enormen Neuschneemengen und die aktuellen Wetterbedingungen fordern uns als Einsatzkräfte. Man kann sich vorstellen, wenn man bauchhoch im Schnee stapfen muss, um jemanden retten zu können, wenn der Hubschrauber nicht fliegen kann, sind unsere Ressourcen und unsere freiwilligen Bergretter umso mehr gefordert. Auch bei kleineren Verletzungen", fasst Enrico Radaelli von der Bergrettung die dramatische Situation in Österreich gegenüber "extremwetter.tv" zusammen.

Alpinist kann nur noch tot aus Lawine geborgen werden

Und tatsächlich kam es trotz der Warnungen und Mahnungen zu Wetter-Tragödien. Nach einer Suchaktion im Kleinwalsertal in Vorarlberg wurde ein vermisster Alpinist am Samstag nur noch tot unter einer Lawine geborgen. Der Mann war im freien Gelände Skifahren, als er verschwand – die Bergrettung führte eine große Suchaktion im Bereich der Walmendinger Alpe durch, musste aber wegen starker Windböen von bis zu 100 km/h und schlechter Sicht die Suche aufgeben. Bei der Fortsetzung der Suchaktion konnte nur mehr die Leiche des Mannes geborgen werden.

Ähnliches Bild in Tirol: Gegen 11 Uhr kam es im Skigebiet Finkenberg/Hippach zeitgleich zu drei Lawineneinsätzen. Diese forderten die Bergretter aus Mayrhofen sowie zwei Lawinenhunde bei widrigsten Bedingungen – Kälte, Sturm, Nebel mit Nullsicht. Die Bergettung Tux war auf Einsatzbereitschaft am Berg ebenfalls vor Ort. Im Bereich vom Gspielkopflift in Finkenberg kam es zu einem Lawinenabgang. Die Mannschaft musste mittels Pistengeräten hinauf gebracht werden, da kein Hubschrauber fliegen konnte. Hier konnten aufgrund der Bedingungen die Einsatzkräfte erst nach rund zwei Stunden mit der Suche beginnen, glücklicherweise war niemand verschüttet.

Betretungsverbote und Evakuierungen in Ramsau

Im Bereich der Unternbergalm war eine Lawine mit zwei betroffenen Personen abgegangen. Eine wurde nach der Erstversorgung durch die Bergrettung Mayrhofen vom Hubschrauber Martin 7 in das Krankenhaus geflogen. Im Bereich vom Mösltal waren ebenfalls zwei betroffenen Personen, wobei eine schwer verletzt war. Hier konnte kein Hubschrauber mehr fliegen und die Bergung musste mittels Seilsicherung durchgeführt werden. Auch in St. Anton am Arlberg war der Sturm zu stark, eine Suchaktion nach einem Lawinenabgang musste vorübergehend abgebrochen werden.

Zweiter Lawinentoter in Sölden: In der Gurglergruppe wurde ein 32-Jähriger von einem Schneebrett mitgerissen und verschüttet. Zwar konnten ihn seine Begleiter orten und ausgraben, für ihn kam aber jede Hilfe zu spät. Gesperrt wurde indes der Ramsauer Dorfplatz, zwei Gebäude mussten evakuiert werden, es herrschen strikte Betretungsverbote. Die Gefahr: ein Lawinenabgang mitten in den Ort. Pistengeräte versuchten, die Schneemassen zu Wänden zu stapeln, um die Umgebung abzusichern. In nur wenigen Tagen fielen alleine im Ortszentrum von Ramsau fast 100 Zentimeter Neuschnee.

Comment Jetzt kommentieren Arrow-Right
Nav-Account rfi Time| Akt:
SchneeWinterLawineBergrettungRettung

ThemaWeiterlesen