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Zweiter Startversuch frühestens am Sonntag

Heute Redaktion
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Nach der großen Überraschung und Enttäuschung nach dem Abbruch des Ballonstarts am Dienstag folgten auch am Mittwoch ernüchternde Nachrichten. Das Wetter für einen neuerlichen Startversuch ist alles andere als günstig. Daher springt der Salzburger Extremsportler Felix Baumgartner auch am Donnerstag nicht. Der nächste Versuch ist frühestens am Sonntag möglich.

auch am Donnerstag nicht. Der nächste Versuch ist frühestens am Sonntag möglich. Baumgartner glaubte beim Abbruch übrigens an einen Scherz.

Das unerträgliche Warten auf den großen Moment geht für weiter. Red-Bull-Wetterexperte Don Day hat einen Ballonstart am Donnerstag, in einem Meeting am Mittwochabend, endgültig ausgeschlossen. "Es ist zu bewölkt, es regnet und der Wind ist zu stark", sagte "Red Bull Stratos"-Wetterchef Don Day.

Der nächste Versuch für den Stratosphären-Sprung von Felix Baumgartner wird vermutlich am Sonntag oder Montag stattfinden. Es gibt gegen Ende dieser bzw. Anfang nächster Woche wieder ein gutes Zeitfenster. Day will sich aber nicht festlegen, wie es sonntags oder montags genau aussieht - das könne erst kurz vor dem Sprung gesagt werden. "Bezüglich Windgeschwindigkeiten schaut es aber gut aus", so die Prognose des Experten.

Das Team bereitet sich nun vorerst für den Sprung am Sonntag von Baumgartner vor, erklärte der technische Leiter Art Thompson. Der Sprung soll kurz vor Sonnenaufgang gegen 6.30 Uhr (14.30 Uhr MESZ) erfolgen, so Don Day

Kittinger kontert Kritik: "Wir geben nicht so einfach auf"

Die Online-Ausgabe der deutschen "Bild"-Zeitung stichelte am Mittwoch mit folgender Frage in Richtung Red Bull: "Findet der All-Sprung von Extremsportler Felix Baumgartner (43) NIE statt?" Das Stratos-Team ist jedenfalls weiterhin guter Dinge, das Vorhaben bald in die Tat umzusetzen. "Nein, wir geben nicht so einfach auf", sagte Rekordhalter Joe Kittinger, der 1960 aus einer Höhe von 31,3 Kilometer gesprungen ist. "Ich habe auch 30 Tage warten müssen, bis ich springen konnte. Da hatten wir dieselbe Situation wie jetzt, Warten auf gutes Wetter."

Baumgartner gönnt sich bis dahin Ruhe und Zeit mit seiner Familie und seinen Freunden, die weiterhin in Roswell bleiben. "Er muss für den nächsten Sprung wieder seine Kräfte sammeln", sagte sein persönlicher Betreuer Andy Walshe. "Er ist Profi", sagte Walshe. "Er nimmt es locker."

Ballon kostet 540.000 Euro

Der am Dienstag verwendete Ballon kann definitiv nicht mehr verwendet werden. Das war möglicherweise ein weiterer Grund, den Sprung am Donnerstag nicht zu riskieren. Es ist nur noch ein Ersatzballon hier. Ein Ballon kostet rund 700.000 Dollar (rund 540.000 Euro), die Heliumfüllung rund 60.000 Dollar. Sollte auch der Ersatzballon kaputt gehen, müsse man für die Fabrikation eines neuen vier bis fünf Wochen warten.

Auch für den Raumanzug und die Kapsel gibt es im Notfall Ersatz. Es sind auch Helium für zwei Ballonfüllungen in Roswell. "Wir haben für alles Ersatz", beruhigte Thompson.

Lesen Sie auf Seite 2 nach, wie sich die Ereignisse am Dienstag überschlugen!Baumgartner dachte zuerst an einen Scherz

Der Stratosphären-Held hatte den Abbruch am Dienstag ungläubig mitverfolgt. "In der Kapsel konnte ich nicht sehen, was mit dem Ballon passiert. Als mir Art (Art Thompson, technischer Leiter, Anm.) mitteilte, dass wir abbrechen müssen, dachte ich zuerst das sei ein Scherz. Niemals hätte ich daran gedacht, dass die Bedingungen nicht passen könnten", sagte der Salzburger.

"Das Glück war heute nicht auf unserer Seite", resümierte Baumgartner nach der Absage auch auf seiner Facebook-Seite. Sicher sei, dass es einen neuen Versuch geben würde. "Keep your fingers crossed", schrieb der Salzburger und hoffte damit auf weitere Unterstützung seiner zahlreichen Fans.

Aufgeben kommt für den Salzburger auf keinen Fall infrage: „Wir sind so weit gekommen, es gibt jetzt kein Zurück. Ob morgen oder nächste Woche ist mir egal, aber ich will noch dieses Jahr in die Stratosphäre. Wir sind bereit", sagte der 43-Jährige. Schwierigkeiten bereiteten auch , der bereits in seiner Druckkapsel saß, diese konnten aber bereinigt werden.

Windböe war schuld

Der Salzburger war noch wenige Minuten von seinem Aufstieg in die Stratosphäre entfernt, als eine Dabei drehte sich der mit 850.000 Kubikmetern Helium gefüllte Ballon um sich selbst, weshalb eine Beschädigung des sehr dünnen Polyäthylens - die Hülle ist zehnmal dünner als das Material eines gewöhnlichen Plastiksackerls - nicht ausgeschlossen werden konnte. Um 11.42 Uhr Ortszeit (19.42 MESZ) erfolgte schließlich der Abbruch. "Es war nur ein kleines Fenster, das wir knapp verpasst haben", resümierte Day.

"Ab diesem Moment konnten wir die einwandfreie Funktion des Ballons nicht mehr garantieren. Es war unklar, wie er sich beim Start verhalten würde. Daher kam er für die weitere Verwendung bei einem bemannten Flug keinesfalls infrage", begründete Thompson die Entscheidung.

Zweite Verschiebung

Der Rekordversuch in Roswell war ursprünglich schon für Montag angesetzt, wurde wegen starken Windes und kalter Temperaturen aber auf Dienstag verschoben. Auch da verzögerte sich der für 6.00 Uhr Ortszeit geplante Start zunächst für mehrere Stunden, bis die Mission vorläufig fortgesetzt wurde.

Baumgartner bereitet sich seit fünf Jahren auf das Projekt vor. Bei einem erfolgreichen Sprung würde der Salzburger gleich vier Rekorde brechen: die höchste bemannte Ballonfahrt, den längsten freien Fall, das Durchbrechen der Schallmauer als erster Mensch im freien Fall sowie den höchsten Absprung der Welt.