"Heute"-Leser Dorian* (Name von der Redaktion geändert) wundert sich seit Wochen über großräumig abgesperrte Parkflächen rund um seinen Wohnbau in der Pirquetgasse im 22. Wiener Bezirk.
"Seit Anfang April werden Verbotsschilder rund um unsere Bauten aufgestellt, ohne dass aktiv an den Abschnitten gearbeitet wird", beschwert sich Dorian im "Heute"-Talk. Der Autofahrer bekam von seiner Hausverwaltung keinen Parkplatz, ist deshalb auf Kurzparkzonen in der Umgebung angewiesen.
"Das Auto kann man derzeit nur noch am Vormittag nutzen, nachmittags und abends muss ich darauf verzichten", erklärt der Pkw-Lenker aus dem Wiener Randbezirk.
Auf Anfrage von "Heute" bestätigten die Wiener Linien, dass es sich hierbei um ein neues Öffi-Bauprojekt handelt. In Zukunft soll nämlich die neue Straßenbahn-Linie 27 von Strebersdorf über die bestehende Strecke der Linie 26 bis zur Zanggasse und anschließend über eine 2,4 Kilometer lange Neubaustrecke bis zur U2-Station Aspern Nord gebaut werden.
Stadt entscheidet über Parkplätze
Ab 2025 fährt die "27er"-Bim dann in nur 40 Minuten von Strebersdorf nach Aspern. Von insgesamt 28 Haltestellen der Linie 27 werden sechs neu errichtet, unmittelbar nach dem Bogen in die Berresgasse befindet sich die erste Haltestelle der Neubaustrecke. Genau dort lebt auch "Heute"-Leser Dorian, der mit den Baustellen zu kämpfen hat.
Aufgrund der neuen Gleisführungen sind in mehreren Straßen Anpassungen des ruhenden Verkehrs notwendig. Teilweise werden dafür Schrägparkplätze auf "Längsparker" umgestellt. Wie viele Parkplätze in dem Bereich gestrichen werden, hängt laut der Wiener Linien von der Oberflächengestaltung durch die Stadt Wien ab – diese befindet sich gerade in der Detailplanung.
Herzstück dieser neu erbauten Strecke soll die Hirschstettner Hauptallee werden: Ein dreispuriger Grün-Boulevard für ausschließlich umweltfreundliche Mobilität wird hier gebaut, denn dort sollen sich Öffi-Fahrgäste, Radfahrer und Fußgänger die Straße teilen.
Die Linie 27 wird dann auf einem 800 Meter langen, klimafitten Grüngleis unterwegs sein. Durch die neue Straßenbahn ergibt sich ein CO₂-Einsparungspotenzial von bis zu 1.600 Tonnen pro Jahr. Zusätzlich werden rund 300 Bäume entlang der Trasse gepflanzt, die an heißen Tagen Schatten spenden.