Gesundheit

Dating-App "Bumble" im Burnout

Die Dating-App "Bumble" hat 42 Millionen aktive User. Um ihre Mitarbeiter vor Burnout zu schützen, geht CEO Whitney Wolfe Herd folgenden Weg.

Sabine Primes
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Mittels Wischen den Partner fürs Leben finden?
Mittels Wischen den Partner fürs Leben finden?
REUTERS

Vor allem für Singles war das vergangene Jahr ein einsames. Neue Leute oder einen potentiellen Partner kennenzulernen, war quasi unmöglich. Der einzige Lichtblick waren Dating-Apps. So konnte man sich zumindest virtuell nahe sein. Das höchste der Gefühle war dann vielleicht noch ein Spaziergang mit Sicherheitsabstand - nicht unbedingt ideale Bedingungen für ein erstes Date.

70 Prozent der Mitarbeiter sind Frauen

"Bumble"-CEO Whitney Wolfe Herd berichtet von einem markanten Nutzungsanstieg ihrer App während der Pandemie. Auch habe sich das "Slow Dating" etabliert. 55 Prozent der Leute nehmen sich mehr Zeit, um sich kennenzulernen, bevor sie sich im realen Leben treffen. Zusätzlich stieg - verständlicherweise - die Videochat um 70 Prozent an, erklärt Wolfe Herd im Interview mit dem US-Sender CBS News.

Es war bisher ein arbeitsreiches Jahr für die auf Frauen ausgerichtete Dating-App. Aber nicht nur die App ist für Frauen konzipiert, sondern auch das Team dahinter. 70 Prozent der Mitarbeiter sind Frauen, ebenso 50 Prozent in Führungspositionen.

Eine Woche bezahlter Urlaub

Mehr Nutzer bedeutet für das Unternehmen und seine Mitarbeiter mehr Arbeit. Um aber zu verhindern, dass nach und nach Mitarbeiter wegen Burnouts ausfallen, hat die 31-jährige CEO ihren 700 Mitarbeitern diese Woche als bezahlten Urlaub freigestellt.

Burnout beschreibt einen Zustand tiefer emotionaler, körperlicher und geistiger Erschöpfung. Man fühlt sich "ausgebrannt". Die Betroffenen können sich nur schlecht konzentrieren, machen viele Fehler, werden depressiv und finden nachts keine Ruhe. Auch Suizidgedanken können auftreten. Manche finden auch im Privatleben keine Erholung mehr. Die Erschöpfung kann bis zum emotionalen, körperlichen und geistigen Zusammenbruch gehen, wo medizinische Hilfe nötig wird.
Burnout wird meist auf Überforderung und Stress im Beruf zurückgeführt. Die Ursachen sind aber vielfältig. Wenn Sie auf Ihre Bedürfnisse achten und sich ausreichend Erholung zugestehen, können Sie rechtzeitig gegensteuern.
Ein Burnout kündigt sich oft durch folgende Frühwarnzeichen an:
● Übelkeit
● Schwindel
● Magenschmerzen
● Verdauungsprobleme
● Schlafstörungen
● Sodbrennen
● Erhöhter Blutdruck
● Kopfschmerzen
● Ohrengeräusche (bis hin zum Tinnitus)
● Herzrhythmusstörungen
Sollten eines oder mehrere Anzeichen immer wieder oder dauerhaft auftreten, sollte ehestmöglich ein Arzt zurate gezogen werden, um einen Zusammenbruch zu verhindern.

In einer Erklärung sagt Bumble, dass „unser globales Team während der Pandemie eine sehr herausfordernde Zeit hatte“, wie die meisten Menschen. „Da die Impfraten gestiegen sind und die Beschränkungen nachgelassen haben, wollten wir unseren Teams auf der ganzen Welt die Möglichkeit geben, eine Woche lang abzuschalten und sich auf sich selbst zu konzentrieren“, so eine Sprecherin des Unternehmens.

Modell macht Schule

Die Social-Media-Management-Plattform Hootsuite hat im vergangenen Monat eine ähnliche Ankündigung gemacht und im Juli eine unternehmensweite „Wellness-Woche“ eingeführt, um die psychische Gesundheit der Mitarbeiter zu unterstützen.