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Vorsicht bei diesem Beauty-Eingriff nach Corona-Impfung

Impfreaktionen sind bei den Covid-19-Vakzinen keine Seltenheit, treten auch in Verbindung mit Hyaluron-Fillern auf. Drei Experten sprechen Klartext.

Christine Scharfetter
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Nicht jede Beauty-Behandlung verträgt sich mit der Corona-Impfung.
Nicht jede Beauty-Behandlung verträgt sich mit der Corona-Impfung.
Getty Images/iStockphoto

Extrem geschwollene Lippen oder Gesichter nach einer Impfung gegen Covid-19. Diesen Anblick präsentieren seit geraumer Zeit immer wieder Frauen auf TikTok. Schuld daran soll eine Impfreaktion in Verbindung mit Dermafillern sein. Eine Nebenwirkung, die laut der US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel FDA in einer Studie auch bei drei von über 15.000 Teilnehmern, die davor eine Behandlung mit Hyaluronsäure-Fillern hatten, aufgetreten ist. Ein Grund zur Sorge?

Nein, sagt Schönheitschirurgin Daniela Rieder. "Patienten und Patientinnen die einen Dermafiller erhalten haben, sollten deswegen nicht von der Impfung abgehalten werden und umgekehrt müssen geimpfte Personen nicht auf eine Behandlung mit einem Filler verzichten", so die Expertin. Vorkommen kann eine solche Reaktion aber. "Es ist eine Immunreaktion wie sie auch beim Grippeimpfstoff vorkommen kann. Insbesondere bei Pfizer wurden Schwellungen an Lippen und Nasolabialfalten bekannt die im zeitlichen Zusammenhang mit Hyaluron standen", ruft Beauty-Doc Christian Wolf zur Vorsicht auf.

Dr. Daniela Rieder, Fachärztin für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie
Dr. Daniela Rieder, Fachärztin für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie
Rieder

Was sind Dermlfiller?

Ein Dermafiller ist ein injizierbarer Füllstoff, der in verschiedenen Tiefen in die Haut injiziert wird, um Gesichtsfalten zu glätten, das Gesichtsvolumen und die Gesichtsmerkmale zu verbessern. Die Wirkung von Dermafillern hält bis zu einem Jahr. Die meisten Filler bestehen aus Hyaluronsäure, Kollagen oder verwandten Stoffen, die natürlich im Bindegewebe der Haut vorkommen.

Zwei bis sechs Wochen warten

Um ganz sicher zu gehen empfiehlt er einen Abstand von vier Wochen zwischen Filler-Behandlung und Impfung. Rieder hingegen rät eher nach dem Erhalt eines Covid-Vakzims abzuwarten: "Es wird empfohlen Behandlungen mit Hyaluron frühestens ab 6 Wochen nach Erhalt einer COVID-Impfung oder spätestens bis 2 Wochen vor einer COVID-Impfung durchführen zu lassen."

Dr. Christian Wolf, Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
Dr. Christian Wolf, Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
Moni Fellner

Doch wieso kann es überhaupt zu einer solchen Reaktion des Körpers kommen? "Durch die Impfung wird das Immunsystem angeheizt und der Körper reagiert gegen Fremdkörperanteile, wie eben Filler", erklärt Wolf. Es komme laut Rieder zu einer Entzündungsreaktion und in Folge zu Ödemen: "Es gibt Erkrankungen, die das ganze Körpersystem betreffen, wie zum Beispiel die Grippe oder Reaktionen gegen das eigene Gewebe. Sie können innerhalb von Wochen zu einer verzögerten Immunantwort führen. In diese Gruppe fallen auch die Impfreaktionen. Die Reaktion manifestiert sich als Gesichtsödem im behandelten Bereich, gelegentlich begleitet von entzündlichen Knötchenbildungen."

Einfache Therapie im Falle einer Reaktion 

"Im Falle einer auftretenden Schwellung, empfehle ich - in Rücksprache mit dem Arzt - zu kühlen und ein abschwellendes, entzündungshemmendes Medikament einzunehmen", sagt Rieder. Auch Schönheitschirurg Rene Draxler aus dem Kuzbari Zentrum in Wien beruhigt: "Alle der Fälle aus der Studie konnten mit oraler Gabe von Entzündungshemmern gut und schnell behandelt werden und die Symptome waren sofort rückläufig." Beauty-Arzt Wolf empfiehlt eine Therapie mit Cortison und Antihistaminika.

Dr. René Draxler, Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie im Kuzbari Zentrum für Ästhetische Medizin
Dr. René Draxler, Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie im Kuzbari Zentrum für Ästhetische Medizin
Kuzbari Zentrum

Auch Doppel D muss warten

Doch nicht nur bei Fillern rät Rieder zur Geduld: "Bei operativen, geplanten Eingriffen bei denen ein Fremdkörper verwendet wird, empfehle ich meinen Patientinnen auch einen zeitlichen Abstand von sechs Wochen." Entwarnung gibt sie bei Botox, hier gebe es keine  zusammenhängende, beobachtete Reaktionen.