Haustiere

Buckeln und steigen - Werden Rodeo-Pferde gequält? 

In den USA gibt es zahlreiche Rodeo-Veranstaltungen und das Reiten auf "Wildpferden" ist nur eine Disziplin. Doch sprechen wir hier von Tierquälerei?

Christine Kaltenecker
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Acht Sekunden muss der Reiter im Sattel, beziehungsweise am Pferd bleiben.
Acht Sekunden muss der Reiter im Sattel, beziehungsweise am Pferd bleiben.
Jeff Mcintosh / Zuma / picturedesk.com

Ursprünglich war mit "Rodeo" tatsächlich das Einreiten von Wildpferden und die Arbeit der Cowboys mit dem Lasso gemeint. Heutzutage werden im "Show-Rodeo" keine echten Wildpferde mehr eingesetzt. Wie bekommt man aber ein Pferd dazu, zu buckeln und zu steigen, damit es sehr gute Reiter wirklich schwer haben, sich exakt acht Sekunden auf dem Tier zu halten? 

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    Der Rodeo-Reitsport stammt ursprünglich aus Brasilien. 
    Der Rodeo-Reitsport stammt ursprünglich aus Brasilien.
    Jeff McIntosh / AP / picturedesk.com

    Tierschützer vs. Veranstalter

    Was im 19. Jahrhundert als "Geschicklichkeitswettbewerb" begann, wo Cowboys und -girls ihr Können unter Beweis stellen konnten, ist heutzutage natürlich eine manipulierte Show. Die amerikanische Tradition umfasst mehrere Disziplinen, die alle dem Tierschutz sehr skeptisch gegenüberstehen. Einen Ochsen zu Boden zu ringen oder ein kleines Kälbchen mit dem Lasso zu fangen, ist natürlich nichts, was dem Tier jetzt "Spaß" macht. So gesehen, ist wohl der Beritt des "Broncos" (Wildpferd) mit oder ohne Sattel noch eher als "harmlos" zu bezeichnen. 

    In Amerika soll man zumindest früher Elektroschock-Stäbe, ätzende Salben oder präparierte Gurte um die Flanken verwendet haben, um ein Pferd zum Buckeln zu bringen. In Deutschland sind solche "Foltermethoden" zwar verboten, den (zwar gepolsterten) Flankengurt gibt es allerdings noch immer. 

    Antrainiertes Buckeln? 

    Viele Veranstalter rechtfertigen sich vor dem Tierschutz damit, dass es sich bei den Rodeo-Shows generell um "unreitbar" geltende Tiere handle, da sie eben eine falsche Erziehung genossen hätten und generell gerne buckeln und steigen würden, um den Reiter wieder los zu werden. Gäbe es das "Rodeo" nicht, so wäre das Tier beim Abdecker gelandet, da es maximal als Beistellpferd gedient hätte. "Buckeln" sei ein natürlicher Instinkt des Pferdes und dieses Verhalten würde bei den Pferden noch zusätzlich trainiert. 

    Angeblich läuft es so...

    Beim Einreiten eines Pferdes gibt es eine große Regel: Das Pferd darf nicht als Sieger hervorgehen! Beim Einreiten eines Pferdes wird man wohl zwangsläufig einmal abgeworfen, sollte aber sofort wieder aufsteigen um dem Pferd zu suggerieren, dass es nicht seine Entscheidung ist, wann du absteigst. Viele "Anfänger" machen den großen Fehler und führen dann das Pferd in die Box, wo Heu und Wasser warten. Spätestens beim zweiten Mal in Folge, weiß das Pferd: "Ha, wenn ich das Herrli abgeworfen hab, hab ich meine Ruhe und krieg lecker Fressi". Genau so ein Pferd sei dann angeblich ein Spitzenkandidat für das Rodeo, denn man muss bedenken, dass das Pferd auch in der Arena ständig den "Erfolg" des Abwurfes hat - entweder der Cowboy fliegt von selbst, oder wird nach den acht Sekunden vom sogenannten "Pick-Up"-Man vom Pferd geholt. Das Pferd gewinnt also immer und wird deshalb brav weiter buckeln. 

    Der Flankengurt

    Auf Videos ist der Flankengurt ganz genau ersichtlich. Er wirkt zwar gepolstert und für das Pferd nicht störend - eine Sache ist allerdings merkwürdig. Zu Beginn eines Rodeo-Ritts, wird ein "Bronco" (das angebliche Wildpferd) in einen schmalen Gitterverschlag geführt, wo der Kandidat von oben über eine Tribüne auf das Pferd steigt. Er sucht sich eine gute Sitzposition am Pferd, bis das Startsignal ertönt und der Verschlags-Eingang zur Arena geöffnet wird. Kurz vor dem Signal zieht ein Zweiter von der Tribüne den Flankengurt fest und die "Acht-Sekunden-Buckelei" beginnt. 

    Ja oder nein? 

    Also? Entweder ist der Flankengurt tatsächlich ein tierschutzrelevantes Problem, das aus einem sonst gutmütigen Pferd eine hüpfende Raserei macht, weil er innere Organe abschnürt und einfach Schmerzen verursacht, oder aber das Anziehen des Flankengurts, bedeutet soviel wie "Buckel los, Isolde"!? Veranstalter sagen nämlich, dass der Gurt nicht "arretiert" - also in der Position blockiert - sondern sich nach der ersten Bewegung wieder löst.

    Wir finden die Bilder zwar sehr beeindruckend und erkennen auch die Reitkunst an, stehen aber diesem Traditionssport auch eher skeptisch gegenüber. Da es in Österreich momentan keine Möglichkeit gibt, sich vom Gegenteil zu überzeugen sind wir im Zweifelsfall IMMER "Pro"-Tier.