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Tochter sicher: Seit Eso-Camp ist sie "Indigo-Kind"

Auch wenn sich der Jahresbericht der Sektenstelle großteils um Corona dreht, finden sich dort auch einige kuriose Fälle aus der Eso-Szene.

Leo Stempfl
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Nur durch weitere Kurse würden sich die Kräfte der 12-Jährigen freisetzen.
Nur durch weitere Kurse würden sich die Kräfte der 12-Jährigen freisetzen.
Christopher Clem Franken / Visum / picturedesk.com

Während der größten Krise am Arbeitsmarkt hatten einige alle Hände voll zu tun: Die Experten der im Bundeskanzleramt angesiedelten Bundesstelle für Sektenfragen. Im Mai 2021 wurde sogar ein eigener Bericht rund um Verschwörungstheorien fällig, denn diese trafen im Land des G.-Wassers und der Globuli auf den idealen Nährboden.

Insgesamt wandten sich im vergangenen Jahr 1.637 Menschen an die Sektenstelle. Seit dem März war Hauptthema ganz klar Corona. Fehlinformationen und Fake News haben sich insbesondere über Social Media wie ein Lauffeuer verbreitetet und für massive Konflikte in Familien, Freundeskreisen und im beruflichen Umfeld gesorgt. Das komplette Spannungsfeld soll der 149 Seiten lange Tätigkeitsbericht bieten, der am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Ebenso wie im Vorjahr wurde erneut ein besonderes Augenmerk auf die Situation von Kindern und Jugendlichen gelegt, die durch ihr Umfeld mit jenen religiösen oder weltanschaulichen Ideologien oder Vorstellungen in Kontakt kommen. Dadurch können deren Rechte beschnitten, ein sicheres Aufwachsen behindert und eine Partizipation in der Gesellschaft eingeschränkt werden.

Eso-Camp

Im Bericht finden sich auch einige Fallbeispiele. Einer davon handelt von einer Frau, die auf ihren Ex-Lebensgefährten wütend war und sich deswegen an die Sektenstelle wandte. Der Ex habe die gemeinsame 12-jährige Tochter auf ein Seminar mit esoterischen Inhalten mitgenommen.

Im Zuge dessen fand ein sogenannter Feuerlauf statt, den die Zwölfjährige auch absolviert hatte. Die Frau hatte in Internetrecherchen den Hinweis gefunden, dass Feuerläufe erst ab 16 Jahren mit Einwilligung der Eltern zu empfehlen wären. Sie ärgerte sich, dass sie nicht im Vorfeld gefragt worden war.

Indigo-Kind

Für weiteren Unmut sorgte natürlich auch der Fakt, dass der Ex-Partner das Wochenende als Abenteuercamp bezeichnet und den deutlich esoterischen Hintergrund des Angebotes verschwiegen hatte. Der Tochter hat es jedoch offenbar mehr als gefallen.

Seitdem bezeichne sie sich als "Indigo-Kind", das besondere Kräfte besitzen würde. Nur durch weitere Schulungen in der ominösen Gemeinschaft könne sie diese freisetzen. Die Gemeinschaft bot eigene Kinderkurse an, die angeblich "Heilungskräfte" verleihen sollten.

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