Gesundheit

Affenpocken – Expertin empfiehlt jetzt diese Impfung

Die ungewöhnlichen Fälle von Affenpocken haben jetzt Österreich erreicht. Ein Schutz davor ist die Pockenimpfung, sagt Virologin Redlberger-Fritz.

Christine Scharfetter
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Die Pockenimpfung (die bei vielen immer noch als Narbe sichtbar ist) wurde vor 40 Jahren eingestellt, nachdem die menschlichen Pocken dadurch erfolgreich ausgerottet werden konnten.
Die Pockenimpfung (die bei vielen immer noch als Narbe sichtbar ist) wurde vor 40 Jahren eingestellt, nachdem die menschlichen Pocken dadurch erfolgreich ausgerottet werden konnten.
Bernd Weißbrod / dpa / picturedesk.com

Innerhalb von nur einer Woche wurden in mindestens acht Ländern Europas sowie in Australien, Kanada und den USA Fälle der Affenpocken gemeldet. In Österreich wird der erste Infizierte in einem Krankenhaus in Wien behandelt. Eine Krankheit, die allerdings "nicht so leicht" von Mensch zu Mensch übertragbar sei, bestätigte Monika Redlberger-Fritz, Virologin der MedUni Wien, gegenüber "Heute". "Eine Übertragung findet in der Regel nur durch einen intimen, engen und langanhaltenden Haut-zu-Haut-Kontakt statt", so die Expertin.

Doch über die Häufung der Pockenfälle zeigte selbst sie sich überrascht: "Ungewöhnlich ist es allemal. Eigentlich wird die Krankheit von kleinen Nagetierarten übertragen. Es handelt sich um eine ungewöhnliche Häufung, die wir so noch nicht beobachtet haben."

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    Affenpocken sind ein Pockenvirus, das 1958 bei Cynomolgus-Affen und 1970 beim Menschen nachgewiesen wurde. Das Virus besteht aus einem DNA-Kern in einer Proteinhülle, das von einer Hülle umgeben ist. Affenpocken sind zoonotisch, d.h. sie werden von Tieren (z. B. Nagetieren) auf den Menschen übertragen und umgekehrt. Infektionen beim Menschen werden häufig durch Tierbisse oder durch direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten verursacht. (im Bild: Partikel des Affenpockenvirus)
    Affenpocken sind ein Pockenvirus, das 1958 bei Cynomolgus-Affen und 1970 beim Menschen nachgewiesen wurde. Das Virus besteht aus einem DNA-Kern in einer Proteinhülle, das von einer Hülle umgeben ist. Affenpocken sind zoonotisch, d.h. sie werden von Tieren (z. B. Nagetieren) auf den Menschen übertragen und umgekehrt. Infektionen beim Menschen werden häufig durch Tierbisse oder durch direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten verursacht. (im Bild: Partikel des Affenpockenvirus)
    Science Photo Library / picturedesk.com

    Pockenimpfung schützt

    Einen Schutz vor einer möglichen Ansteckung biete in erster Linie natürlich die Vermeidung von engem Hautkontakt und viel Hygiene. "Wirksam sind hier vor allem die gängigen Covid-Maßnahmen, wie Hände waschen und desinfizieren sowie Abstand halten." Die Maske bringe hier allerdings nur bedingt etwas, da eine Infektion mit Affenpocken durch Aerosole maximal in den ersten zwei Tagen stattfinden könne.

    Wer allerdings besonders vor den Orthopoxviren sicher sei, seien ältere Menschen, "die noch gegen die Pocken geimpft worden sind". Durch die Impfung, die vor 40 Jahren ausgesetzt wurde, nachdem die menschlichen Pocken als ausgerottet galten, habe man einen sogenannten Kreuzschutz vor den Affenpocken – der noch immer bei 85 Prozent liege.

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    APA-Grafik / picturedesk.com

    Der Impfstoff stehe tatsächlich auch noch zur Verfügung, "allerdings in begrenztem Ausmaß", so Redlberger-Fritz. "Lediglich für behördlich angeordnete Abriegelungsimpfungen, wenn man Kontakt zu einem Infizierten hatte." Eine generelle Impfung für die Bevölkerung wieder einzuführen, halte sie jedoch nicht für notwendig.

    Kinderimpfungen bringen nichts

    Sonst gebe es keine Impfung, die vor den Affenpocken schützen könnte. "Masern oder Windpocken werden durch ganz andere Viren ausgelöst." Letztere seien gar die Herpesviren.