Gesundheit

Masern-Fälle rasant gestiegen – das ist der Grund

Die WHO sieht derzeit Millionen Kinder in Gefahr: Die Masern-Fälle sollen im Vergleich zum Vorjahr um fast 80 Prozent gestiegen sein.

Christine Scharfetter
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Auch in Österreich droht derzeit die Gefahr von größeren Masern-Ausbrüchen.
Auch in Österreich droht derzeit die Gefahr von größeren Masern-Ausbrüchen.
Getty Images/iStockphoto

Sie ist nicht nur unangenehm, sondern kann sogar lebensbedrohlich sein: Die Fälle der sogenannten Kinderkrankheit Masern sind weltweit rasant gestiegen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht deshalb Millionen Kinder in Gefahr, wie sie am Mittwoch in Genf berichtete. Die Zahl der gemeldeten Fälle sei in den ersten beiden Monaten 2022 um 79 Prozent höher gewesen als im Vorjahreszeitraum.

Ursache für den Anstieg sei, dass zu viele Kinder nicht geimpft würden, auch weil als Folge der Corona-Pandemie Impfprogramme unterbrochen wurden.

Freie Bahn ohne Corona-Maßnahmen

Doch das ist nicht der einzige Grund: Einige Länder mussten Mittel, die für Masern-Imfungen vorgesehen waren, anderweitig einsetzen. Zudem gebe es durch Kriege und Konflikte Millionen Vertriebene in der Ukraine, Äthiopien, Somalia und Afghanistan, deren Kinder auf der Flucht nicht geimpft werden und die oft eng zusammenleben. Wenn die wegen Corona eingeführten Abstandsregeln aufgehoben werden, würden größere Ausbrüche der hochansteckenden Virus-Krankheit drohen.

Tödlicher Verlauf

Masern werden durch Tröpfchen beim Husten, Niesen und Sprechen übertragen. Betroffene haben erst Grippeanzeichen, dann einen Hautausschlag. Typische Komplikationen sind Mittelohr- und Lungenentzündungen, in schlimmen Fällen kann es auch zu einer Gehirnentzündung kommen. Die Krankheit kann tödlich verlaufen. Außerdem ist bei Infizierten das Immunsystem geschwächt – und sie können sich so schneller als Gesunde andere Krankheiten zuziehen.

Impfen bis Samstag

Im Jänner und Februar seien 17.338 Masernfälle gemeldet worden. 2020 hätten 23 Millionen Kinder die üblichen Kinderschutzimpfungen nicht bekommen – so viele wie seit 2009 nicht mehr. Zwischen April 2021 und April 2022 habe es 21 größere Masernausbrüche gegeben, die meisten davon in Afrika und der östlichen Mittelmeerregion. Vermutlich seien die wahren Zahlen deutlich höher, weil die Meldesysteme vielerorts unterbrochen wurden. Die größten Ausbrüche gab es in Somalia, im Jemen, in Nigeria, Afghanistan und Äthiopien. 

Doch wegen Rückgängen von Impfraten droht auch hierzulande die Gefahr von größeren Ausbrüchen, warnte der Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) vergangene Woche. In Österreich wird anlässlich der Europäischen Impfwoche  von 24. bis 30. April noch bis inklusive Samstag in den Covid-Impfstraßen eine Immunisierung gegen Mumps-Masern-Röteln angeboten.